Digital Natives, Cybermobbing & Co

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amara5 Avatar

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Der Jugendroman "I can see U" von Redakteur und Autor Matthias Morgenroth ist im Coppenrath Verlag erschienen und ca. 300 Seiten lang.

Marie und ihre Mitschüler der 10a wachsen mit den digitalen Medien auf - nicht nur ihr Handy, auf dem die Schüler auch Klassen-Whatsapp-Gruppen führen, ist ihr täglich Brot, zuhause warten Smartshopping und digitale Assistenten auf sie und ihre Anweisungen und im Klassenzimmer wird die Schultafel gegen Smartboards ausgetauscht. Unsere Welt wird zunehmend digitaler und alles ist miteinander vernetzt - was ist real, was ist Virtual Reality?

Der Autor, der unter anderem auch Medien-Ethik unterrichtet, hat ein brandaktuelles, sehr gut recherchiertes Jugendbuch geschrieben und zeigt eingebettet in einer spannenden Story für Leser ab 12 Jahren, was es in dieser digitalen Welt für Tücken gibt. Denn für Marie bricht eine Welt zusammen - im Prolog fasst sie handschriftlich auf Papier alles zusammen, was ihr die letzten Wochen in der Schule passiert ist, sie puzzelt sich neu zusammen, hat ihr Handy wahrscheinlich offline und fragt sich immer wieder, warum sie nicht früher bemerkt hat, dass die Dinge sich falsch entwickeln.

Sie verguckt sich in den hübschen Klassenneuling Ben, mit den strahlenden Augen, immer freundlich, immer smart und er liest allen die Wünsche quasi von den Lippen ab. Doch es passieren seltsame Dinge in der Klasse und die Stimmung wird zunehmend aggressiver, als Fake-Fotos mit Nacktaufnahmen von Marie und ihrer Freundin Ellie kursieren. Auch der Rektor verhält sich immer merkwürdiger. Dem Digital Nerd Josh kommt langsam alles sehr seltsam vor und er hat einen schwerwiegenden Verdacht - zusammen mit den beiden Mädels deckt er ein digitales Verbrechen auf und es beginnt eine aufregende Verfolgungs- und Aufdeckungsjagd, die ein überraschendes Ende nimmt.

Der Schreibstil Morgenroths ist flüssig zu lesen, die eingebetteten Whatsapp- und E-Mail-Nachrichten erzeugen Authentizität und die Geschichte ist fesselnd bis zum Schluss, auch wenn der Autor immer wieder Andeutungen einfließen lässt, wer oder was sich in die Klasse 10a eingeschlichen hat. Ohne mit den Zeigefinger auf unsere heutige digitaliserte Welt und Menschen zu deuten, zeigt er mit der Geschichte auf, dass jeder etwas achtsamer mit den digitalen Medien umgehen kann.