Spannende Geschichte, das Ende gefällt mir nicht

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mysticcat Avatar

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„I can see you“ von Matthias Morgenroth erscheint Mitte Februar 2019 als Hardcover im Coppenrathverlag. Das Cover zeigt einen Jugendlichen in Schwarz-Weiß, der Titel ist in Glitzerprägung einer Computerschrift unter einem Auge des Jugendlichen angebracht. Die gleiche Glitzerschrift findet sich auch am Buchrücken wieder und macht somit das Buch im Regal zu einem Blickfang.

Worum geht es?
Das Vorwort ist von Marie sehr spannend geschrieben und führt gleich gut in die Geschichte ein. Irgendetwas Schlimmes muss passiert sein, das sie sich von der Seele schreiben muss – und zwar richtig schreiben, mit Papier und Füller – und auf gar keinen Fall digital.
Der Beginn der Handlung ist, dass mit Ben ein neuer attraktiver und hilfsbereiter Schüler in die Klasse kommt, in den sich Marie sofort verguckt. Kurz darauf landen sensible Informationen von den Jugendlichen im Netz oder werden an Personen weitergeleitet, die das nichts angeht.

Meine Meinung
Ich hatte leider das Pech, dass ich vor dem Buch einen Spoiler gelesen habe, der die Begründung der komischen Vorfälle bereits vorweg nimmt und war daher gar nicht mehr überrascht. Versuche daher, vor dem Lesen des Buches solche Spoiler unbedingt zu vermeiden, da damit viel Lesevergnügen verloren geht.
Aus meiner Sicht sind die jugendlichen authentisch dargestellt – das Smartphone ist eines der wichtigsten Tools dieser Generation, die Freizeit wird, wie selbstverständlich, auf sozialen Netzwerken verbracht. Dass die Erwachsenen hier kein gutes Vorbild sind, zeigt Maries Familie. Der Vater baut ständig neue „praktische“ Items ein, die vermeintlich den Alltag erleichtern, tatsächlich jedoch permanent Daten abgreifen, wie ein Heimcomputer, der in der Aufmachung her sehr an Amazons Alexa erinnert.
Sehr interessant fand ich die Smart Boxes, die einem abomäßig zugestellt werden, und die Leute sind begeistert davon, dass ihnen ihre „geheimen Wünsche“ und „toll passende Artikel“ tatsächlich zugeschickt werden und behalten diese Produkte auch. Das klingt wie jede Woche Geburtstag mit einem Überraschungsgeschenk, das man sich jedoch selbst bezahlen muss.
Das Verhalten der Lehrkräfte und des Direktors fand ich sehr komisch, und auch der Modernisierungswahn an den Schulen ist für mich unverständlich. Sicher, „mit der Zeit gehen“ ist wichtig, jedoch ist es gar nicht möglich, im Bildungsumfeld mit den neuen Technologien mitzuhalten. Sowohl Eltern wie auch Lehrkräfte sind mit den neuen Medien in Kombination mit Jugendlichen überfordert – außerdem sind sie noch nicht als Digital Natives aufgewachsen, die junge Generation heute schon.
Am aller meisten stört mich das Ende der Geschichte – das passt für mich so überhaupt nicht zum Rest und auch nicht zum Einstieg in die Geschichte. Sehr schade!

Fazit: Ein sehr interessantes Konzept, die Auflösung sollte man jedoch vor dem Lesen auf gar keinen Fall kennen.