Intensiv & Queer

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
poisonalice Avatar

Von

Dieses Buch hat mich sehr beschäftigt und mir echt intensive Lesestunden beschert. Was hätte ich darum gegeben, noch mehr lesen zu können. Ich habe mit den Charakteren gelitten, gehofft und mitgefiebert.
Zum Inhalt sei nur so viel verraten, dass Chloe Green mit ihren Müttern in False Beach lebt, was keineswegs am Meer liegt, sondern im tiefsten Alabama. Dort geht sie auf die konservative christliche Highschool und ihr einziges Ziel ist es, den nahenden Schulabschluss als Jahrgangsbeste abzuschließen. Einzige Konkurrentin bei diesem Unterfangen ist Shara Wheeler, die superschöne perfekte Tochter des Schuldirektors. Als Shara jedoch Chloe völlig unerwartet küsst und dann verschwindet, beginnt eine Suche mit unerwarteten Wendungen.
Als ich die ersten Seiten des Buches gelesen hatte, habe ich tatsächlich darüber nachgedacht, ob es nicht eher ein Kriminalroman ist, statt des angekündigten Romantikromans. Auch das Buchcover passte eher zu dieser Annahme, da es doch ein bisschen gruselig und diabolisch daherkommt. Was ich im Nachhinein allerdings als sehr genial empfinde.
Die Charaktere Chloe, Shara, Smith, Rory, Georgia und besonders auch Chloes Mütter fand ich einfach total klasse. Sie sind alle in meinen Augen sehr authentisch und auch tiefgründig ausgearbeitet. Man merkt, dass die Autorin sich sehr mit den Figuren und dem konservativen Kleinstadt-Setting auskennt bzw. sich damit beschäftigt hat. Auch die zahlreichen queeren und nicht queeren Nebenfiguren waren klasse dargestellt. Gefallen hat mir auch die Verwendung von Neopronomen.
Was für mich als Highschool-Krimi begann, entwickelte sich nach und nach zu einem tollen Roman über Freundschaft, Zusammenhalt, Liebe und auch etwas Selbsterkenntnis. Das Ende des Buches war schlicht wunderbar - ein wenig „Glitzer“, aber kein übertriebener Kitsch.

Mein Fazit: dieses Buch ist absolut und uneingeschränkt lesenswert! Ich hatte intensive und schöne Lesestunden. Es war toll mitzuerleben, wie aus Obsessionen echte Gefühle werden können.
Vielleicht sollte man dieses Buch in den Lehrplan aufnehmen. Es mag vielleicht für Einige „nur“ ein fiktiver queerer Roman sein, aber im echten Leben gibt es noch sehr viel Nachholbedarf in Sachen Toleranz und Akzeptanz!