Liebe gesucht... und gefunden?!

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justm. Avatar

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Chloe, Smith und Rory könnten kaum unterschiedlicher sein und doch haben sie eines gemeinsam: sie alle haben Shara Wheeler geküßt, das beliebteste Mädchen der Schule.
Nur: Shara ist nach dem Abschlußball verschwunden. Und so machen sich die ungleichen Drei gemeinsam auf die Suche.


Was wie eine Schnitzeljagd mit "Pretty Little Liars"-Anklängen beginnt, wird schon bald zu einer ganz eigenen und speziellen Art Liebesgeschichte bzw. einer Geschichte über die Liebe und deren unterschiedliche Gesichter.
Denn "I kissed Shara Wheeler" ist vor allem ein Buch über queere Liebe. Eines, das definitiv eine Bereicherung für die entsprechende Zielgruppe sein kann.
Die, im Gegensatz zu mir, sicher über die doch eher unwahrscheinliche Dichte an queeren Charakteren innerhalb eines Schuljahrgangs, sowie über das doch sehr, na sagen wir eigenwillige Verhältnis zwischen den Hauptpersonen Chloe und Shara, hinwegsehen kann.

Damit möchte ich das Buch gar nicht kleinreden oder schlecht machen, denn ich hatte absolut meinen Spaß beim Lesen und durch den tollen Lesefluß, war ich auch sehr schnell durch mit den 400 Seiten.

Allerdings ist das Obsessive zwischen Chloe und Shara, und so muß man es meiner Meinung nach wirklich nennen, nicht wirklich gesund. Dementsprechend fand ich auch die "Auflösung" der Suche und der Geschichte insgesamt, gleichzeitig wenig überraschend und dennoch erstaunlich, weil - für mich - irgendwie nicht passend.
Auch wenn Autorin Casey McQuiston versucht hat ihre Charaktere letztlich auf ihrer Suche (nach Shara, Liebe, dem Erwachsenwerden und - sein) wachsen zu lassen, so kam diese Charakter-Entwicklung nicht ganz bei mir an.

Natürlich ist es möglich, daß ich mittlerweile einfach zu alt für Young Adult-Fiction bin. Oder aber das ganze christliche Umfeld, das hier wichtig ist, mit dem ich aber nichts anfangen kann, hat sein Übriges getan.
Aufgrund der Tatsache, daß mir Schreibstil und Lesefluß aber wirklich gut gefallen haben, werde ich bestimmt dennoch einen Blick, in eines der früheren Bücher der Autorin, die nicht YA sind, werfen.

"I kissed Shara Wheeler" hingegen ist sicher eine Bereicherung für die junge / jüngere Generation, egal, ob queer oder nicht. Denn die Botschaft, daß man immer versuchen soll, man selbst zu sein, allen äußeren Umständen zum Trotz, gilt letzten Endes für jeden!