Nervige Schnitzeljagd

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straßenprinzessin Avatar

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„Manchmal, wenn Chloe gestresst ist, stellt sie sich ein alternatives Leben vor.
Nicht als anderer Mensch. Sie stellt sich ein Universum vor, in dem sie selbst als cool und superheiß gilt und in dem alle bewundern, wie schlau und kompetent sie ist. Zum Beispiel als Vampirjägerin in England zu Zeiten König Edwards. Es ist eine Coping – Strategie, okay?“ (Seite61)

Puhh, ich lese wirklich gerne Bücher mit und rund um LGBTQ+, aber selten gute. Vor allem, wenn ein mega Hype darum herrscht. Waren meine Erwartungen zu groß? Oder findet jeder 3te das Buch einfach nur gut, allein aus dem Grund, weil Queere Personen dabei sind?
Irrrgs, die Vorstellung finde ich grauenhaft, als ob man ein Zootier wäre.

IKSW war für mich eher ein langweiliger Flop!
Chloe, die Protagonistin ist durchweg unsympathisch und auch Shara Wheeler, Erzfeindin und, für Chloe scheinbar selbst nicht offensichtlich, heimlich Angebetete ist nicht viel sympathischer. Beide Mädels haben einen echten knall und obwohl sie beide soooo unglaublich Clever sind, verlieren sie sich in Kindereien.
Am Anfang war ich von der Idee einer geheimnisvollen Schnitzeljagd echt begeistert, die Suche nach DEM Mädchen und vielleicht auch die Suche nach sich selbst. Was würde Chloe finden? Was erhofft und plant Shara Wheeler? Die Antwort ist so unspektakulär wie die Suche selbst und hat massig an Potential verschenkt.
Auch das Setting fand ich eher lächerlich und wenig mutmachend für junge Leser:innen. In der ach so konservativen Gemeinde und Schule sind gefühlt 50% Queer, was zwar eine nette Vorstellung ist, aber so dermaßen an der Lebensrealität vorbeisaust, dass es nur noch enttäuschend ist. Prinzipiell stolpert niemand über Pronomen, die eigene Identität und Sexualität ist spätestens nach 3 Tagen definiert und beim Outing gibt es immer Rückendeckung. Niemand steht alleine da und wirkliche Ars*hl*cher gibt es auch nicht. Hallo Utopia!
Würde ich das jedem wünschen? Selbstverständlich! Sieht so die Realität aus? Nein!
Die Story greift viele Themen auf, aber alles bleibt oberflächlich und ohne Konsequenzen, die Lösung ist immer schön einfach. Nette und seichte Unterhaltungsliteratur, mit einem lockeren Schreibstil, mehr aber auch nicht.