Vielversprechende Idee mit mittelmäßiger Umsetzung

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Worum geht’s?
Zwischen Chloe Green und ihrem perfekten Highschool-Abschluss kann eigentlich nur noch eine stehen – Shara Wheeler, Ballkönigin und Tochter des Schulleiters. Als die jedoch kurz vor dem Abschluss nicht nur ihren Freund, sondern auch den schulbekannten Kiffer und Chloe küsst und dann spurlos verschwindet, herrscht Ratlosigkeit. Gemeinsam mit Quarterback Smith und Rory dem Kiffer macht sich Chloe auf die Suche nach Shara und stößt dabei auf lauter Geheimnisse, mit denen sie in ihrer konservativen Südstaatenkleinstadt niemals gerechnet hätte.


Meine Meinung:
Grundsätzlich hat mir die Mischung aus queerer Schnitzeljagd und Coming-of-Age ja ganz gut gefallen, wirklich begeistert hat mich dieses Buch allerdings nicht. Als Fan von Red, White and Royal Blue bin ich eigentlich davon ausgegangen, hier eine ähnliche Geschichte vorzufinden, wurde da dann aber leider eher enttäuscht.

Gut gefallen hat mir zunächst einmal der Schreibstil, der sich durchaus angenehm hat lesen lassen und mir persönlich zumindest bis etwa zur Hälfte des Buches einen recht hohen Lesefluss ermöglicht hat. Je weiter ich gelesen habe, desto schwerer ist es mir dann irgendwann aber leider gefallen, mich für die Charaktere und den Handlungsverlauf zu begeistern.

Was mich an den Figuren am ehesten gestört hat, war primär ihre Eindimensionalität. Vielfältige Repräsentation in Hinblick auf sexuelle Orientierung und Identifizierung ist zwar absolut wichtig und definitiv ein notwendiger Bestandteil, der definitiv auch in der Literatur weiterhin normalisiert werden sollte, wenn sich die Identität einer Figur aber lediglich darum dreht, welches Geschlecht sie oder er anziehend findet, dann ist das für mich einfach zu wenig, um einen sympathischen und interessanten Charakter auszumachen.

Auch der Handlungsbogen selbst hätte in meinen Augen noch etwas mehr Spannung vertragen können, um mich beim Lesen länger bei der Stange zu halten. Der Sinn bzw. das Ziel der Handlung hat sich mir teilweise einfach nicht so ganz erschlossen, und auch wenn grundsätzlich ganz gut unterhalten wurde, hätte ich mir einfach zugunsten der Spannung gewünscht, dass die Seiten für mehr Rätselraten und weniger Erklärungen genutzt worden wären.


Fazit:
Fans der Autorin werden von diesem Buch vielleicht eher enttäuscht werden, auch wenn die Grundidee an sich sehr vielversprechend war. Die Menge an queeren Charakteren war zwar an sich toll, aber insbesondere für das Setting ein wenig unrealistisch, was vielen der Figuren in meinen Augen einfach zu wenig Mehrdimensionalität verliehen hat, um den eher unspektakulären Spannungsbogen ausreichend ausgleichen zu können.

Dafür gibt es knappe drei Bücherstapel von mir.