Ein intensiver Blick in Frida Kahlos Leben, Lieben, Malen und Leiden

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Der Roman "Ich bin Frida" von Caroline Bernard ist der 23. Band der Reihe "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe", die im Aufbau Taschenbuch Verlag erscheint. Hinter diesem Autorennamen verbirgt sich Tania Schlie.

Frida Kahlo de Rivera (* 6. Juli 1907 in Coyoacán, Mexiko-Stadt, † 13. Juli 1954) Sie zählt zu den bedeutendsten Vertreterinnen einer volkstümlichen Entfaltung des Surrealismus.

Über ihr bewegtes Leben und die angegriffene Gesundheit der Ausnahmekünstlerin Frida Kahlo habe ich bereits im Roman "Frida Kahlo und die Farben des Lebens" einiges erfahren. Mit diesem Buch konnte ich an mein Wissen anknüpfen und erneut in einen Lebensabschnitt von Frida Kahlo eintauchen. Es geht um die Zeit, als sie ihren großen künstlerischen Erfolg in New York startete, man erfährt, wen sie dort kennenlernte und was die räumliche Trennung von Diego mit ihr machte. Denn auch wenn die Ehe mit Diego durch seine treuloser Art auf einem Tiefpunkt angelangt ist, so liebt Frida ihn doch aus tiefster Seele und braucht seine Bestätigung auch für ihr künstlerisches Schaffen.

Der einfühlsame Erzählstil von Caroline Bernard lässt mich teilhaben am Leben der Malerin und ich folge ihr durch das Buch wie ein unsichtbarer Schatten. Das liegt einerseits am wunderbar lebendigen Schreibstil der Autorin, aber natürlich auch an der interessanten Künstlerin und Frau Frida Kahlo, die in New York selbstbewusst aus dem Schatten Diegos tritt und ihre eigenen Werke als eigenständige Künstlerin präsentiert. Fridas Abnabelung von Diego ist ihr persönlicher künstlerischer Befreiungsschlag. Sie genießt ihre große Freiheit, geht Affären ein, trifft sich u.a. mit Nick Muray und nimmt am öffentlichen Leben teil und wird als Shootingstar der Kunstszene gefeiert. Doch ihr Körper hat seine Schwachstellen und ihre gesundheitliche Einschränkung verarbeitet sie auch in ihren Bildern.

So sehr mir dieser Roman auch gefallen hat, er hat mich inhaltlich an den bereits erschienenen Roman "Frida" von M. Gottschalk erinnert. Beide Roman ranken sich um diesen besonderen Lebensabschnitt Frida Kahlos und beide beschreiben auf wunderbare Weise ihre persönliche Entwicklung und ihren Lebenshunger.

Die Handlung umfasst sehr lebendig das ausschweifende Leben mit Freunden und Bekannten, es zeigt die künstlerische Anerkennung durch die Kunstszene und immer wieder wird deutlich, wie Frida Kahlo ihre Schmerzen und emotionalen Erlebnisse in ihren Bildern ausdrückt. Mit diesem künstlerischen Schaffen hat sie sich endgültig aus dem Schattenbereich Diegos gelöst. In diesem Buch geht Caroline Bernard auf einzelne Gemälde ein und erklärt die verarbeiteten Gründe und Anlässe. Im Anhang gibt es eine Liste der wichtigsten in New York und Paris ausgestellten Bilder.

Was den Roman wunderbar lesbar macht und mit Farben anreichert, ist das Äußere Fridas, ihre Frisuren und die bunte Kleidung werden in allen Details beschrieben. Damit bekommt man einen guten Eindruck, wie sie mit ihrer auffälligen Kleidung für Aufsehen sorgte und erfährt, dass ihre mexikanischen Röcke ihr Markenzeichen waren und sie damit persönliche Makel verstecken konnte.

Dieser Roman lässt einen berührenden und intensiven Blick auf die Frau und Künstlerin Frida Kahlo zu und macht deutlich, wie Fridas Abnabelung von Diego ihr künstlerischer Befreiungsschlag war. Meine Leseempfehlung für alle Frida-Fans!