Eine leidenschaftliche, aber ziemlich egoistische Kunst-Ikone

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In diesem Roman stellt Caroline Bernard eine kurze aber sehr intensive Periode im Leben der mexikanischen Künstlerin Frida Kahlo vor. Sie emanzipiert sich entscheidend: von Frida Rivera, der Gemahlin des berühmten Künstlers Diego Rivera, wird sie zu der gepriesenen Malerin Frida Kahlo.

Beruflich stehen zwei Ausstellungen ihrer Werke im Ausland bevor: zuerst New York in Julien Levys Galerie und dann in Paris dank des Kennenlernens mit dem Surrealisten André Breton und seiner Frau Jacqueline Lamba. Einige ihrer Gemälde werden im Laufe der Geschichte ziemlich präzis beschrieben. Zusätzlich werden die ausgestellten Werke auch am Ende gelistet, was darauf hindeutet, dass die Autorin ihr Buch gut recherchiert hat. Ähnlich sieht es mit Fotos, die Nickolas Muray von Frida schoss und mit den erwähnten Briefen.

Auch privat ist diese Periode für Frida Kahlo sehr turbulent. Sie liebt ihren Ehemann, genau wie er sie: leidenschaftlich aber nicht exklusiv. Sie scheint, die Einsamkeit nicht gut zu vertragen und verstrickt sich in mehrere, teilweise gleichzeitigen, Liebschaften. Druck von ihren Liebhabern und Vorwürfe diesbezüglich will sie allerdings nicht hören. Insofern kommt sie mir ziemlich selbstsüchtig vor, was einen Kontrast zu der vergötterten Kunst-Ikone bildet.

Eine besondere Erwähnung hat das Cover verdient. Es vermittelt die Kraft und den Eigensinn, die Frida Kahlo beseelten und wiedergibt dadurch hervorragend den starken Titel „Ich bin Frida“.

Der flüssige, aber teilweise reizlose, Schreibstil der Autorin konnte mich nie wirklich fesseln. Trotz Turbulenzen und relativ kurzer Kapitel hatte ich die ganze Zeit den Eindruck, nicht voranzukommen. Es war einfach nicht „mein“ Buch, was nicht heißt, dass es schlecht ist.

Fazit: Fans der Kunst-Ikone werden mit diesem Roman ein neues Buch eine neue Facette ihres Idols entdecken. Anderen Lesern droht eine Enttäuschung, da diese Romanbiografie nur einen Bruchteil des Leben von Frida Kahlo darstellt.