Sehr intensives Porträt der Ausnahmekünstlerin

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zabou1964 Avatar

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Ich bin ein riesiger Fan der Malerin Frida Kahlo. Deshalb war es für mich Pflicht, diesen Roman über ihre Zeit in New York und Paris zu lesen. Die Literaturwissenschaftlerin Caroline Bernard beschäftigt sich bereits zum zweiten Mal mit der mexikanischen Ausnahmekünstlerin. Im ersten Buch „Frida Kahlo und die Farben des Lebens“ geht es um Fridas Anfänge als Malerin und das Kennenlernen ihres späteren Ehemannes Diego Rivera. Der vorliegende Band behandelt die Zeit kurz vor dem Zweiten Weltkrieg, in der Frida sich als anerkannte Künstlerin aus dem Schatten ihres berühmten Mannes herauskämpfen kann.

Mit Anfang 30 lebt Frida neben ihrem Mann Diego Rivera, der in Mexiko und den USA ein anerkannter Künstler ist. Die beiden verbindet eine außergewöhnliche Liebe. Aber Frida ist unglücklich, sie fühlt sich neben dem großen Diego unbedeutend. Bis sie eines Tages Einladungen zu je einer Ausstellung in New York und Paris erhält. Sie ist überglücklich und stürzt sich in die Vorbereitungen. In New York feiert sie einen triumphalen Erfolg. Dort trifft sie auch ihre heimliche Liebschaft, den Fotografen Nick Muray, wieder. Ihre Liebe zueinander entflammt erneut. Jedoch stellt er sie vor die Wahl: Diego oder er. Diese Entscheidung kann und will sie nicht treffen.

In Paris läuft es zunächst nicht so gut. André Breton hält die gemachten Versprechungen nicht ein. Er hat weder eine Galerie für sie gefunden noch löst er ihre Gemälde beim Zoll aus. Erst Marcel Duchamp verhilft ihr zu der geplanten Ausstellung, die dann doch noch ein Erfolg wird.

Es war eine Freude, den Weg nach New York und später nach Paris mit Frida zu gehen. Der Autorin ist es großartig gelungen, Fridas Psyche zu zeichnen. Zunächst ist sie von Selbstzweifeln geplagt, als sie Erfolg hat, kann sie ihr Glück kaum fassen und wird zu einer stolzen und selbstbewussten Frau. Überschattet wird dies alles von den ständigen Schmerzen, die sie plagen. Als Kind war sie an Kinderlähmung erkrankt und als junge Frau hatte sie einen sehr schweren Verkehrsunfall, dessen Folgen sie sehr lange Zeit ans Bett fesselten und lebenslange Nachwirkungen hatten. Immer wieder greift sie zu Schmerzmitteln in Verbindung mit sehr viel Alkohol. Daneben ihre sehr schwierige Beziehung zu Diego Rivera, mit dem sie eher eine Hassliebe verbindet. Er betrügt sie ständig, sogar mit ihrer eigenen Schwester. Aber wenn sie ihn braucht, ist er für sie da.

Die Stimmung in diesem Roman hat mich einfach mitgerissen. Es ist unglaublich, wem die Künstlerin auf ihren Reisen begegnet ist: Pablo Picasso, Josephine Baker, Jean-Paul Sartre, Simone de Beauvoir, um nur einige zu nennen. Die Beschreibungen von Fridas Bildern waren so genau, dass ich sie mir ganz genau vorstellen konnte, wenn ich sie nicht schon kannte.

Dieser Roman ist nicht nur für Fans der Malerin Frida Kahlo interessant, sondern für jeden, der etwas über die Stimmung in den USA und Frankreich kurz vorm Zweiten Weltkrieg erfahren möchte. Ich kann ihn uneingeschränkt empfehlen.

Fazit:
Sehr intensiver Roman über Frida Kahlos Zeit in New York und Paris