Unverfälscht

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
heroemil Avatar

Von

„Ich bin Frida“ ist das zweite Buch von Caroline Bernard. Für mich wäre es hilfreich gewesen, vorher den ersten Roman „Frida Kahlo und die Farben des Lebens" gelesen zu haben. So ist mir die künstlerische Entwicklung abhandengekommen.

Die Geschichte:
In diesem Buch geht es um die inzwischen 31 Jahre alte Frida. Sie erkennt allmählich den schädlichen Einfluss ihres Mannes, den berühmten Maler Diego Rivera, der sie als Malerin nicht wahrnimmt. Er sieht in ihr nur die Ehe- und Hausfrau. Sein geheucheltes Interesse an ihrer Arbeit wird von ihr allmählich durchschaut.
In diesem Buch, in dem Fakten und Fiktionen vermischt sind, liegt der Fokus auf Fridas Weg in die Unabhängigkeit. Auf einer Reise nach New York erhält sie erstmals die Chance, ihre Werke der Öffentlichkeit zu präsentieren und erlangt den Durchbruch als Künstlerin. Leider dominieren in diesem Teil der Geschichte zu sehr die Liebesbeziehung zu Nick Muray und ihr Verhältnis zu ihrem Mann.
Dieser fiktive Teil des Romans gefällt mir nicht, da er vom seichten Schreibstil her eher als Trivialroman einzustufen ist. Er ist mir einfach zu flach.
Aufgrund der biografischen Fakten dieses für die Künstlerin doch sehr bedeutenden Lebensabschnitts verdienen durchaus andere Ereignisse mehr Beachtung. Viel zu kurz wird auf die Begegnungen mit namhaften Zeitgenossen wie Picasso, Kandinsky, Trotzki usw. eingegangen. Auch Fridas politisches Engagement ließe sich in diesem Zusammenhang literarisch interessanter verarbeiten.
Beeindruckend verarbeitet hat die Autorin jedoch die unbeschreibliche Leidensgeschichte dieser Frau, die aufgrund ihres unbeugsamen Charakters immer wieder den Mut aufgebracht hat, ihrem Leben einen neuen Sinn zu geben.

Fazit:
Der Schreibstil des Romans ist flüssig und die einzelnen Kapitel sind übersichtlich gegliedert. Leider fehlt mir die künstlerische Auseinandersetzung mit ihren Werken im Hinblick auf die künstlerischen Strömungen dieser Ära.
Ich persönlich habe von diesem Buch mehr von der Frida Kahlo als Malerin erwartet. Die Leser und Leserinnen, die überwiegend an der Person interessiert sind, werden hier nicht enttäuscht.