Viel verschenktes Potenzial bei sehr interessanter Geschichte

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Mit der Bewertung von „Ich bin Frida - Eine große Geschichte von Liebe und Freiheit“ tue ich mir ehrlich gesagt ein wenig schwer. Auf der einen Seite fand ich es wirklich spannend Einblicke in das Leben einer so bedeutenden Künstlerin zu bekommen, andererseits habe ich dennoch einige Kritikpunkte, die mein Leseerlebnis immens beeinträchtigt haben.

Als ganz besonders positiv empfand ich Fridas Entwicklung über die zwei Jahre hinweg. Am Anfang lebt sie vor allem, um Diego zu helfen, ihm Essen zu kochen, seine Muse zu sein. Im weiteren Verlauf emanzipiert sie sich allerdings immer weiter und geht ihren ganz eignen Weg ohne von einem Mann abhängig zu sein. Gerade die letzten 100 Seiten haben mir Spaß gemacht zu lesen, da hier ganz besonders die feministischen Gedanken zum Vorschein gekommen sind.

Mit dem Schreibstil der Autorin bin ich allerdings das ganze Buch über nicht warm geworden. Häufig ist ein Hauptsatz recht ungeschickt und manchmal willkürlich an den nächsten gereiht ohne Verwendung irgendwelcher Verbindungswörter. Dadurch konnten, meiner Meinung nach, die Gefühle Fridas nicht gut herübergebracht werden und es war für mich eine große Herausforderung mit der Protagonistin warm zu werden, ihr Handeln nachvollziehen zu können.
Auch die Dialoge zwischen Frida und ihren Freunden fand ich sehr ungelenk formuliert, es hat sich nicht angefühlt, als hätten sie so wirklich miteinander gesprochen, mir hat die Lebendigkeit der Geschichte gefehlt.
Auch kann ich sagen, dass mir Frida und einige andere Personen nicht gerade sympathisch geworden sind.
Des Weiteren war es mein erstes Buch über Frida Kahlo und ich hatte kein entsprechendes Vorwissen. Dadurch war es besonders am Anfang schwierig in die Geschichte hineinzufinden und zu verstehen, weshalb geschieht, was geschieht.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Geschichte sehr viel Potenzial hatte, dieses allerdings, meiner Meinung nach, an vielen Stellen verschenkt wurde. Gerade der Schreibstil hat mir wirklich zu schaffen gemacht, durch die vielen Haupt- und nur wenigen Nebensätze, ist man nur schwer in einen Lesefluss gekommen. Dennoch ist meine Neugierde geweckt und ich möchte mich in Zukunft gerne mehr mit der Künstlerin beschäftigen. Ich gebe dem Buch 2,5 von 5 Sternen.