Silberstreifen am Horizont

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
alinescot Avatar

Von

Die zehnjährige Joy und ihre Familie sind richtige Weltenbummler. Sie sind gefühlt schon überall gewesen.
Doch der Großvater in England hatte einen Unfall und braucht nun Unterstützung. Da ist es schnell vorbei mit der Weltenbummelei, und Joy muss ins verregnete England ziehen. Ein bisschen Angst, nun für immer hier festzusitzen, hat sie ja schon ...

So ein tolles Kinderbuch! Da geht ja sogar mir, die ich ja gar nicht zur Zielgruppe gehöre, das Herz auf.

Erzählt wird die Geschichte von Joy selbst, in der Ich-Form. Das Ganze liest sich ein bisschen so, wie ein Tagebuch, was mir sehr gut gefallen hat. Das bringt einen Joy von Anfang an ganz nah.
Joy erzählt davon wie es war, mit ihrer Familie durch die Weltgeschichte zu reisen. Wie sie gelebt hat, welche Freunde sie hatte, und wie frei sie war.
Aber dann kommt sie nach England und staunt über ihre Eltern, die seitdem plötzlich „immer nur hyperabwesend und megabeschäftigt sind und völlig untypische Dinge tun, wie sich Jobs zu suchen, sich um Arzttermine zu kümmern und Schulen für ihre Schwester Claude und sie auszusuchen.“
Das mit der Schule hat auch nicht so geklappt, wie sie gehofft hatte. Sie geht zum ersten Mal zur Schule, und hatte sich auch richtig darauf gefreut, aber leider ist es viel schwerer als sie erwartet hatte.

Eigentlich ist Joy die große Optimistin in der Familie, und Silberstreifen am Horizont zu erblicken ihr Spezialgebiet. Doch nun steht Joy kurz davor aufzugeben, in England scheint es einfach keine Silberstreifen zu geben.

Ich liebe den Stil der Autorin. Joy ist zwar ziemlich enttäuscht von der Gesamtsituation, vergisst dabei aber nie ihren Humor. Sie kann wirklich richtig witzig sein, das hat mir an Joy am besten gefallen. Und sie hat eine wundervolle Art, Dinge zu beschreiben. Sie meint, dass überall etwas Magisches stecken kann, man muss nur genau hinschauen.
Einige wichtige Themen werden angesprochen. Es geht um den Naturschutz, um Freundschaft und darum, auch mal etwas Verrücktes zu wagen.
Und dass Silberstreifen am Horizont überall auftauchen können, selbst wenn man gar nicht mehr mit ihnen rechnet.