Schwarz oder weiß ?

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rosenfreund Avatar

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Das Cover reißt den Durchschnittsbürger in seiner Einfachheit, zwar mit Anspielung auf „Nacht“, bedingt durch das vorherrschende schwarz, aber wohl nicht vom Hocker.
Psychische Zusammenhänge spielen in diesem Werk eine große Rolle. Die Thematik, ein möglicherweise unschuldig einsitzender Häftling, eine diverse Male in TV und Literatur angegangene Problematik, wurde gut und spannend umgesetzt mit einem unerwarteten, erschreckenden, jedoch zufriedenstellenden Ende.
Catherine Ryan Howard liefert einen spannenden Beginn, jedoch wird die Spannung zur Mitte hin etwas schwerfällig, kann also erst gegen Ende wieder voll aufflammen. Es gibt verschiedene Handlungsebenen: die Jetztzeit und die Zeit vor 10 Jahren, was die geschickte Erzählweise zwar stark unterstützt, jedoch bei mir zu Problemen der Einordnung führte, wo die Handlung nun wirklich spielt, in Dublin vor 10 Jahren oder in Holland.
Spannend wird es, weil Will, Alisons ehemaliger Freund, der jetzt wegen Mordes einsitzt, eventuell unschuldig ist, und ob Alison an seiner Verhaftung Schuld hat. Sie ist die eigentliche Protagonistin und mit jedem Kapitel erfahrt man mehr über die Lügen und die tragischen Fehlentscheidungen jedes einzelnen.
Liebe, Schmerz und Eifersucht sowie Intrigen werden thematisiert.
Die Figur der Alison ist der Autorin sehr gut gelungen. Will hingegen fand ich blass und teilweise unglaubwürdig, denn wie kann ein Mensch, der 10 Jahre lang vermutlich unschuldig hinter Gittern sitzt, so cool und ruhig bleiben?
Generell ein gut gemachter Thriller, der, auch aufgrund der Teenieproblematik mit deren Höhen und Tiefen, ein breites Spektrum an Emotionen, Themen und Identifikationsmöglichkeiten liefert