Hoffen auf ein besseres Morgen für jeden

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cherryblue_4 Avatar

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Typisches Biografie-Cover; Ins Auge gestochen ist jedenfalls gleich zu Anfang, dass sich durch das Wort „Sachse“ ein kleinster, minimaler Riss zieht – nicht mehr als ein Haarriss. Eine Anspielung auf das zwiegespaltene Verhältnis zu seinem Wohn- und Arbeitsumfeld. Aber gerade das hat mich neugierig gemacht.
Ein wahrlich interessantes Buch. Leider muss ich allerdings zugeben, dass ich mit dem Erzählstil des Autors so meine Schwierigkeiten hatte. 400 Seiten ist eine Menge Leben und Erlebtes und doch hatte ich irgendwie den Eindruck, dass immer noch etwas fehlt. Die Übergänge in den einzelnen Abschnitten seines Lebens waren abgehackt: zuerst beginnt ein Kapitel, er lässt den Leser teilhaben und beschreibt sehr ins Detail gehend die aktuelle Situation, seine Gefühle und verworrenen Gedanken und auf einmal legt er eine Vollbremsung hin, scharfe Kurve, nächste Einblendung. Das kam mir leider und ich saß des öfteren da und hab vor und zurückgeblättert: Häh? Hab ich jetzt was verpasst?
Oder: zuerst erzählt er von der liebevollen Kennlern-Geschichte seiner Eltern, Einblendung nächstes Bild: seine von Trauer gekennzeichnete Mutter, die den eigenen Sohn misshandelt (versucht er sich selbst eine Erklärung zu geben?)
Nichtsdestotrotz hat der Autor eine aufrüttelnde Geschichte über sein eigenes Leben geschrieben; getrieben von seiner Hoffnung nach seiner Konstante im Leben, die er auch für andere sein möchte, seinem verzweifelten Versuch etwas am System zu ändern und seiner inneren Zerissenheit. Und er schreibt darüber, dass wir uns wahrscheinlich alle irgendwie mal in Frage stellen.
Nach dem ich jetzt das Buch gelesen habe, werde ich mir definitiv auch die Serie dazu anschauen.