Ich bin nicht weiß

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Ein Buch, sehr schwer zu lesen, aber sehr beeindruckend. Es läßt den Leser sehr nachdenklich zurück und man kann das Gelesene nicht leicht verarbeiten. Samuel Meffire kam 1970 zur Welt. Sein Vater kam aus Kamerun in die DDR zum Studieren. Er lernte dort die bildhübsche Christine kennen und lieben. Es kam der Bruder Moisse zur Welt und ein paar Jahre später Samuel. Doch bei Samuels Geburt starb sein Vater, wahrscheinlich wurde er vergiftet. Die Mutter konnte den Tod ihres Mannes nie verwinden. Moisse machte sich bald in den Westen aus dem Staub und Samuel bekam den ganzen Frust seiner Mutter ab, die stark dem Alkohol zusprach,. Nach der Schule versuchte er es mit verschiedenen Tätigkeiten, wurde sehr früh Vater, verließ aber die Kindsmutter und lebte mehr schlecht als recht in den Tag hinein. Doch dann packte ihn der Ehrgeiz und er wurde der erste farbige Polizist. Er zierte viele Plakate, die den Rassismus anprangerten. Seine Freunde waren ein Minister und andere hochrangige Persönlichkeiten bis er abstürzte, sich mit windigen Gestalten abgab und tief in die Kriminalität rutsche und sieben Jahre im Gefängnis verbringen mußte. Heute ist er Sozialarbeiter, verheiratet und Vater zweier Töchter. Das Buch zeigt uns wirklich schonungslos das Leben, das in Plattenbauten begann und von Rassismus geprägt war. Samuel hatte stets zu kämpfen, fand aber immer wieder gute Freunde, die ihn bei sich wohnen ließen. Schonungslos beschreibt Meffire seine Zeit in Afrika, im Gefängnis und welche Mühe es ihm gekostet hat, sich als Cop hochzuarbeiten. Sport hat ihn aber immer begleitet und war für ihn ein Ausgleich. An manchen Stellen war mir das Buch fast zu brutal, die Skrupel- und Respektlosigkeit ihm gegenüber. Teilweise verfiel er in tiefe Depressionen, konnte sich aber immer wieder daraus befreien. Wir bekommen auch Einblick in das Leben der damaligen DDR und auch in das Leben nach dem Mauerfall, das für die Menschen doch sehr beschwerlich war. Ein Stück Neuzeitgeschichte, die uns das wahre Leben näherbringt. Das Buch macht die privaten Fotos der Familie Meffire sehr persönlich. Man bekommt dadurch Einblick in deren Leben. Die Umschlagseite ziert das Portrait von Samuel Meffire, eine beeindruckende Erscheinung.