zehn Leben in einem

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danysk Avatar

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Was Samuel Maffire in seinem Leben erlebt hat würde für zehn Leben reichen.
Aufgewachsen in der DDR bei einer alkoholkranken Mutter, mit einem ermordeten afrikanischen Vater, der immer irgendwie präsent ist, braucht er lange bis er seinen Platz im Leben findet.
Als schwierig empfand ich die unterschiedlichen Erzähllängen. Das ist sicherlich dem Umfang geschuldet, aber es wird auch deutlich, worauf Maffire das Augenmerk des Lesers richten möchte.
Er schreibt sehr ausführlich über die Liebesgeschichte seiner Eltern und die rassistische Ermordung seines Vaters und noch ausführlicher über die Zeit der Wende, in der er als Schwarzer in Dresden praktisch Freiwild war. Auf diesem Aspekt, dem Rassismus in der zerfallenen DDR liegt sein Fokus.
Das zeigt Westdeutschen, die diese Verhältnisse maximal aus den Medien mitbekamen, sehr deutlich, wie gefährlich das Leben in dieser Zeit für manche Menschen in bestimmten Gegenden war.
Es ist sicherlich verständlich, dass ihm seine kriminelle Karriere heute unangenehm ist, aber dennoch fand ich eine knappe Seite für diesen entscheidenden Teil des Lebens zu wenig. Ebenso gab es einen Sprung in der Liebesgeschichte zu seiner Frau. Sie waren getrennt, er zog offensichtlich (auch das erschloss sich nur aus dem Zusammenhang) nach NRW und plötzlich tauchte wie aus dem Nichts seine Frau in einem Bahnhof wieder auf.
Auch wenn es verständlich ist, dass sein Fokus auf anderen Dingen lag, waren diese Sprünge und die unterschiedlichen Erzähllängen für das Buch unvorteilhaft.