Geschlossene Gesellschaft

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buecherwurm Avatar

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Das Cover mit dem plakativen Titel spricht von einer großen Wut auf eine Gesellschaft, die nicht für alle offen ist, dominiert von reichen, urbanen Cis-Männern auf dem emotionalen Niveau von 15-16 -Jährigen.
Der Autor erzählt in pointierten, tief gehenden Aphorismen vom (eigentlich doch vorbildlichen) Dänemark, in dem keineswegs alle gleiche Chancen haben.
Wenn man in eine arme Familie in der Provinz geboren wird, ist es geradezu unmöglich, Privilegien über Bildung zu erlangen. Wenn man noch dazu homosexuell ist, hat die Lebenswirklichkeit rein gar nichts mit der von angesagten Personen in Metropolen und auf Social Media gemeinsam. Der Autor berichtet von Mobbing und dem Gefühl der Selbstverleugnung, vom Verstecken, und das alles in diesem Jahrtausend, noch immer! Diejenigen, die sich zufällig im Mainstream (hetero, obere Mittelschicht) befinden, haben nicht annähernd eine Vorstellung von der tatsächlichen Situation. Schließlich erlebt man doch auf allen Kanälen, wie cool sich z. Bsp. schwule Künstler inszenieren.
Dieses Manifest ist ein sehr poetischer, noch dazu perfekt lesbarer Appell an die sogenannten Cis-Personen, und auch an sonstige Privilegierte, egal welcher sexuellen Orientierung, etwas aufmerksamer mit Empathie auf seine Mitmenschen zu blicken. Klare Leseempfehlung für ALLE, die starke Texte lieben, nicht nur für Benachteiligte!