Drachenherz und Heldenseele

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ascora Avatar

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Ich fürchte, ihr habt Drachen ist ein Fantasy-Roman aus der Feder von Peter S. Beagle, im ersten Moment klingt dieser Titel eher lustig und heiter. Allerdings bleibt der Autor seinem Stil wie schon bei seinem Werk Das letzte Einhorn treu, die Geschichte ist eher melancholisch, nachdenklich und nichts ist so wie es auf den ersten Blick scheint. Es beginnt schon mit den Drachen. Normalerweise denkt jeder bei Drachen an mächtige, gefährliche, vielleicht weise und vor allem große Wesen, die Feuerspeien, Jungfrauen verschlingen und von Helden bekämpft werden. Hier sind sie eher Schädlinge, Ungeziefer, die von einem Schädligs- oder Drachenbekämpfer ausgeräuchert werden.
Gaius Aurelius Konstantin Heliogabalus Thrax, genannt Robert ist der Drachenvernichter des Königreichs Bellemontagne und äußerst unglücklich mit seinem Beruf. Ebenso unglücklich ist die Prinzessin des Reiches, Prinzessin Cerise soll heiraten und die Prinzen stehen bei ihr Schlange. Nur sie will sich nicht entscheiden. Erst Prinz Reginald weckt ihr Interesse, nur der ist nicht auf Brautschau, sondern auf Abenteuersuche, um sich als Held zu beweisen.
Alle drei Hauptpersonen sind mit ihrem Schicksal einerseits unzufrieden und halten andererseits an ihren vorgeschriebenen Rollen fest. Erst eine gemeinsame Reise und große Gefahren bewegt die drei zum Nachdenken, aber können sie auch etwas verändern?
Der Erzählstil von Peter S. Beagle ist ein wenig geschraubt, märchenhaft und sehr poetisch. Seine Figuren entfalten sich langsam und sind überraschend vielschichtig, sie können einen immer wieder überraschen. Spannung kam erst ab der Hälfte so richtig auf, aber da wird auch das Geschehen temporeicher und eindringlicher. Ich fürchte, ihr habt Drachen ist ein Fantasy-Roman, der mit dem Thema Selbstreflexion, Erwartungen anderer und Stereotypen überraschend tiefsinnig spielt und in eine wahrhaft fantastische Geschichte verpackt.