Mir gefällt sehr, wie offen diese Geschichte beginnt. Es gibt viele Leerstellen, die neugierig auf die Geschichte dahinter machen, es sind aber keine billigen Cliffhanger, sondern eher Gedanken, die sich verlieren. Wie haben sich die Freunde verloren? Wo ist Zeynas Mutter, wo die Eltern der Erzählerin? Was ist passiert? Woher kommen Zeyna und ihr Vater? Was bedeutet die Liste der Altersangaben (neun Jahre, zwölf Jahre, achtzehn Jahre, fünfundzwanzig Jahre, dreiunddreißig Jahre (S.19)), beziehen sie sich auf spezielle Erinnerungen und Ereignisse? Der Sommer der Daheimgebliebenen, man fühlt die staubigen Straßen, die Hitze, die Ruhe, die verlangsamte Zeit. Das ist schön erzählt, ein Sommerbuch. Ich mag Geschichten um Beziehungen, die sich in der Vergangenheit verändert haben und die bis heute nachwirken, ohne dass man manchmal genau weiß, wie es zu den Veränderungen kam und warum. Je älter ich werde, desto mehr erinnere ich mich an Menschen, die mal ein wichtiger Teil meines Lebens waren und es jetzt nicht mehr sind. Bin ich jetzt eine andere, wenn ich über damals reflektiere, steckt mein altes Ich noch in mir oder ist sie mir fremd? Das ist eine der spannenden Seiten des Älterwerdens, ich habe noch keine Lösungen gefunden. Die Leseprobe verursacht Fragen über Fragen, ich würde mich freuen, die Antworten lesen zu dürfen.