Ich, mein Vater und die Frau seines Lebens

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
yaya Avatar

Von

Tom, der sich nach dem Tod von Annalena allein um den gemeinsamen Sohn Paul kümmert, hat sein Herz auf dem rechten Fleck, wenn es um die Bewilligung von Renten von armen Arbeitern geht, die Jahre lang in eine Versicherung eingezahlt haben. Für sie wird er zu einer Art Held. Aber außerhalb der Arbeit ist davon nicht mehr viel zu merken. Alles, was Tom anpackt, scheint dann nicht mehr zu funktionieren...

Schon bei den ersten Sätzen mochte ich den Schreibstil, erfrischend und leicht. Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie ein armer Tropf um sein Recht kämpft. Trotzdem hatte ich gleich ein Lächeln auf den Lippen beim Lesen der Beschreibungen. Doch sobald der souveräne Tom sein Büro verlassen hat, ist er alles andere als souverän. Er radelt durch die Stadt, kommt aber zu spät und muss dann schließlich mit ansehen, wie sein Sohn Mut beweist, während er nur daneben steht. Als sie dann allein sind, kommt Toms sehr liebevolle und verletzliche Art in vollen Zügen zum Vorschein. Wenn es da nicht um einen geschehen ist... Diese paar Seiten erwärmen das Herz, aber trotzdem bleibt die Geschichte sommerlich leicht. Von Kitsch keine Spur. Tom versucht sein bestes, will mutig sein, aber gelingen will es ihm leider nicht so recht. Einfach komisch.
Der Hauptcharakter gefällt mir sehr gut und auch sein Sohn ist auf seine Art niedlich beschrieben. Aber Tom ist mir sofort ins Herz gesprungen - so einen Vater kann sich jedes Kind nur wünschen, allerdings dann vielleicht doch mit etwas mehr Mumm in den Knochen.

Dieser Ausschnitt hat sehr viel Spaß gemacht, der Schreibstil ist sehr spritzig und passt gut in den Sommer, ohne gezwungen zu wirken oder dass der Tiefgang einzelner Momente verloren geht.