Hilfe! Helikopterelterngeschwaderalarm! (Gibt es solch ein Wort?)

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kleine hexe Avatar

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Ein weiteres Mal werden unsere Zwerchfellmuskeln erschüttert mit den schrillsten, unglaublichsten und unmöglichsten Ideen auf die werdende und aktive Eltern kommen, um ihren Nachwuchs zu fördern. Gleichzeitig stellt sich mir aber die Frage nach dem Warum. Weshalb sind Eltern so versessen darauf, das Leben ihres Kindes vom Eisprung bis ins Erwachsenenalter und darüber hinaus zu bestimmen? Woran liegt es, dass sich Eltern derart an ihre Kinder klammern, nie den Abnabelungsprozess vollkommen schaffen? Liegt es daran, dass unsere Gesellschaft heutzutage allgemein als gefährlicher für die Kinder eingestuft wird? Oder daran, dass wir von der Zukunft so wenig Gutes erwarten, dass wir unsere Kinder auf alle Eventualitäten vorbereiten müssen und ihnen den bestmöglichen Start ins Leben planen wollen. Auch wenn wir völlig an den Möglichkeiten und Neigungen des Kindes vorbeischießen?
Ich bin selber Mutter dreier Kinder, mittlerweile erwachsen. In manchen Situationen, ähnlich denen im Buch beschriebenen, habe ich mich wieder erkannt. Als eines unserer Kinder für drei Wochen in einem Feriencamp am Meer war, waren mein Mann und ich sehr versucht, mal für ein Wochenende hin zu fahren, einfach so, mal vorbeischauen. Haben wir nicht getan, aber ja, die Versuchung war schon groß. Doch wäre es mir nie im Leben eingefallen, mit einem Rechtsbeistand in die Elternsprechstunde zu gehen.
Und ja, es gibt auch die andere Seite: inkompetente und egozentrische Lehrer, wie da wären der Fremdsprachenlehrer, der für einige Monate den Unterricht nur sporadisch antrat, weil er Wahlkämpfer für eine große christliche Partei in unserem Städtchen war, der Altsprachenlehrer, der die Ansicht vertrat, die DDR wäre allein deswegen untergegangen, weil sie keinen Lateinunterricht hatte, oder – und das schlägt dem Fass den Boden aus - der Schulleiter, der gerichtlich gegen einen seiner Abiturienten vorging, weil der in einem Brief ausgerufen hatte „Wir sind hier nicht in Taka Tuka Land!“
Doch zurück zum Buch, denn das soll ja hier besprochen werden und nicht unsere eigenen Erfahrungen. Ich habe das Buch sehr gern gelesen. Die Anekdoten und Erklärungen dazu haben mich angesprochen und haben mir auch einen Spiegel unserer Gesellschaft vor Augen gehalten. (Auch wenn das vom Autorenpaar vielleicht gar nicht so tiefschürfend gemeint war). Mein Mitleid galt immer den Kindern, aber manchmal und zaghaft auch den verzweifelten Eltern, denen „das Beste für mein Kind“ gerade so noch gut genug ist.