Kaum zu glauben... und fast nicht mehr lustig

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isaba Avatar

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Das amüsant verfasste Buch beschreibt die alltäglichen Situationen von Helikopter-Eltern und ihren Kindern. Dabei greifen die Autorinnen auf Beiträge von vielen Eltern zurück, die ihnen diese zur Verfügung gestellt haben. Die Geschichten gliedern sich in Alter der Kinder und Ort des Geschehens: Von der Schwangerschaft über das Kindergartenalter bis zur Schule und gar in das Studium sowie Freizeit und Krankheiten.
Die kurzen Stories lesen sich heiter und kurzweilig.

Allerdings fand ich die Lektüre nach und nach immer ermüdender und bin zum Ende fast schon ernüchtert. Die Geschichten überbieten sich gegenseitig an Unglaublichkeit. Man kann kaum fassen, wie groß die Kontrollsucht und das Ego mancher Eltern zu sein scheinen. Das Cover und der Klappentext machen zwar klar, dass es sich um eine witzige Lektüre handeln wird, jedoch hätte ich mich gefreut, wenn das Grundproblem zumindest kurz mal aufgegriffen worden wäre, nämlich die große Frage nach dem Warum? Warum sind Eltern heute so ängstlich und haben so wenig Vertrauen in ihre Kinder? Wie kann die Gesellschaft gegensteuern und Eltern wieder mehr Sicherheit vermitteln? Sich nur darüber lustig zu machen und vorzuführen, reicht meiner Ansicht nach hier einfach nicht aus, sondern greift zu kurz. Ich hätte mir ein wenig mehr Fokus auf diese Fragen gewünscht, damit das Buch auch echten Nutzen bringt.
In der vorliegenden Form ist es eine nette, seichte Nachmittagsunterhaltung, die mich teilweise amüsiert und teilweise entsetzt zurücklässt ohne aber wirklich nachzuwirken.