Die Wärme der Sonne und die Kälte der Nacht

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bookdevourer Avatar

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"Ich, Sperling" ist sicherlich eines der besten Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe. Schon der Cover ist eine wahre Zier.
Der Autor transportiert den Leser erfolgreich an einen anderen Ort in einer anderen Zeit. Beim Lesen kann man fast den Staub der Straße auf der Zunge schmecken, den Fisch riechen und die Sonne auf sich niederbrennen spüren. Fasziniert folgt man den Charakteren, deren Beziehung gleichzeitig realistisch und voller Wärme ist. Sie fungieren als Familie. Zusammengeführt durch Notwendigkeit, geben sie aufeinander Acht so gut sie es vermögen. Die Figuren werden greifbar, sind nuanciert und auch widersprüchlich, wie oft auch in Wirklichkeit. Ebenso paradox sind auch oft die Gefühle, die man für sie hegt.
Man ist gerührt von jeder Zärtlichkeit und schockiert von der Brutalität. Manchmal möchte man das Buch umarmen, weil etwas so schön ist und ein andermal wagt man kaum die nächsten Zeilen zu lesen, weil man das Grauen schon kommen sieht.
Hynes' wunderbarer Gebrauch von Symbolik zieht sich durch die Geschichte, welche schön geschrieben mit vielen Momenten aufwartet, die einen aus vielerlei Gründen innehalten lassen. Nahtlos eingewoben in Geschichte und Zeit, sind auch Gedanken zu verschiedenen Themen, die heute noch ebenso relevant sind. Geschichten werden erzählt, Fragen werden gestellt, an Philosophien gerührt.
Ich kann gar nicht so recht begreifen, wieso, aber das Buch hat mich so sehr in seinen Bann gezogen, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte. Emma Donoghues Lob auf der Rückseite kann ich nur aus ganzem Herzen zustimmen: "Absolut fesselnd, lebendig und ehrlich."