Ein erschütterndes Buch

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annamagareta Avatar

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„Ich, Sperling“ ist ein historischer Roman des in Texas lebenden Autors James Hynes.

Ein alter Mann, der sich Jakob nennt, blickt zurück auf sein Leben und schreibt in einer Bibliothek seine Erinnerungen auf.
Er wurde im 4. Jahrhundert nach Christus geboren und ist in einem Bordell aufgewachsen. Zunächst hat er Arbeiten als Küchenjunge und Kellner verrichtet, aber dann wird er im oberen Stockwerk dem Bordell der „Wölfinnen“ eingesetzt.
Mit der Köchin und der Prostituierten Euterpe hat er zwei Bezugspersonen, die ihm Halt geben und die Welt erklären. Von ihnen erhält er auch sein Wissen, u.A. auch das über den Sperling, mit dem er sich schnell verbunden fühlt und dessen Perspektive einnimmt.

Der Schreibstil von James Hynes liest sich angenehm. Jakobs Gedanken sind klar und es ist leicht seinen Erzählungen zu folgen. Inhaltlich sind diese allerdings weniger leicht verdaulich. Als Waisenjunge ohne Namen ist er in einer Welt von Brutalität, Schmerz und Gewalt groß geworden. Das Leben des Jungen ist geprägt von Grausamkeiten. Ich habe beim Lesen gelitten und vor Schreck die Luft angehalten.
Auch wenn es sich hier um einen fiktiven Roman handelt, ist zu merken, dass der Autor sehr ausgiebig recherchiert haben muss. Es gelingt ihm ausgezeichnet seine Leser um knapp 2000 Jahre zurückzuversetzen und sie in das spätrömische Reich eintauchen zu lassen.

Der Roman steckt voller Schrecken, berichtet von Zusammenhalt und Verrat und gibt damit einen unfassbar authentischen Einblick in das Leben der Vergangenheit.
Liebhabern historischer Romane kann ich dieses Buch nur empfehlen.