eine sehr emotionale Geschichte

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suse010880 Avatar

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Ein alter Mann blickt zurück auf seine oft unmenschliche Kindheit: Als namenloser Waise wächst er in einem Bordell inmitten der sogenannten „Wölfinnen“ im spanischen Carthago Nova im 4. Jahrhundert n. Chr. auf. Eine von ihnen, Euterpe, wird seine Ziehmutter: „Sperling“ nennt sie ihn liebevoll. Sperling weiß nicht viel von der Welt: Anfangs hilft er Euterpes geheimer Geliebten in der Küche, später schuftet er in der Taverne, bis er schließlich in das ominöse Obergeschoss geführt wird, wo die Prostituierten ihre Betten haben. Ein furchtbares Schicksal erwartet ihn dort. Doch wie ein kleiner Sperling entfliegt er in seiner Vorstellung der brutalen Realität immer wieder und vermag es, mit seinem Lied auch anderen Hoffnung zu geben.

Der Autor:
James Hynes ist Absolvent des Iowa Writers' Workshop und veröffentlichte bisher drei hochgelobte Romane sowie eine Kurzgeschichtensammlung. Weitere Texte erschienen u. a. in der New York Times und Washington Post. Er lehrte Kreatives Schreiben an diversen Universitäten. Hynes lebt in Austin, Texas.

Meine Meinung:
Das Buch und ich haben etwas Zeit gebraucht um warm zu werden. Es ist keine Geschichte, die man so mal schnell weg liest. Der Autor hat einen sehr umfangreichen Schreibstil und bedient sich auch gerne an Beschreibungen. Ob nun die Umgebung, die Personen oder die Handlungen. Nach den ersten Seiten hatte mich die Geschichte aber. Besonders die Zeit und die Lebensumstände haben mich interessiert. Wir lernen den Protagonisten im Kindesalter kennen und erleben sein aufwachsen. Die Sprache in diesem Buch ist teilweise schon sehr derb. Der Autor nimmt kein Blatt vor den Mund und nennt die Dinge klar beim Namen.

Was mich etwas gestört hat, sind die unfassbar langen Kapitel. Das mag ich auch in anderen Büchern nicht und war wahrscheinlich der Grund warum ich die Geschichte nur langsam lesen konnte. Wen das aber nicht stört ist hier gut bedient. Die Geschichte ist spannend, traurig, aufwühlend und emotional. Der Protagonist ist mir sehr ans Herz gewachsen. Die Zeitepoche und die daraus entstehenden Gegebenheiten waren sehr gut eingefangen. Ich habe in dieser Zeit gelebt während ich das Buch gelesen habe.

Es ist kein Buch was so schnell aus dem Kopf geht. Und auch wenn es Anfangsschwierigkeiten gab, kann ich sagen „Es war ein toller Lesegenuss“. Ich kann es sehr empfehlen. Vorwiegend natürlich für Leser die gerne im historischen lesen, aber auch an jeden Anderen. Ich glaube ich werde das Buch irgendwann nochmal lesen, denn es ist so bildgewaltig das mir sicher vieles entgangen ist. Es passiert gefühlt auf jeder Seite was. Wir sind ständig in Bewegung und ich glaube daher könnte ich es beim zweiten Mal lesen nochmal genießen und Neues entdecken. Klare Empfehlung.