Nur ein Pusus

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vero97 Avatar

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Diese Geschichte zieht einen förmlich in eine andere Zeit. In die Zeit des spanischen Carthago Nova im 4. Jahrhundert n. Chr. Ein alter Mann Blick zurück auf sein entbehrungsreiches Leben. Doch entgegen meiner anfänglichen Annahme behandelt dieses Buch nicht das gesamte Leben des Jacob, sondern nur ein paar wenige Jahre seiner Kindheit. Von seinem späteren Leben erfährt man leider nichts.
Als Sklave gekauft wächst der namenlose Junge im Bordell Carthago Novas auf. Anfangs findet er in der Küche Unterschlupf und in einer der Wölfinnen genannten Huren eine Vertraute und Mutter. Doch auch ihr ist es nicht möglich Pusus vor seinem Schicksal zu bewahren.
Die Sprache, die der Autor wählte ist schonungslos, nah und unglaublich ehrlich. Mich hat es noch nie so fasziniert von den vielen kleinen alltäglichen Dingen zu lesen. Es ist so unglaublich nahbar geschrieben, dass man förmlich mit Pusus dessen Leben und Aufwachsen zu teilen scheint. Man lernt dabei auch die häusliche Ordnung und das Machtgefüge der damaligen Zeit kennen, den „Wert der Dinge“ und die Huren und Sklaven als Menschen. Wie schon erwähnt beschreibt die Handlung nur einen kleinen, wenn auch bedeutenden Ausschnitt in Pusus‘ Leben. Gerne hätte ich erfahren, wie dieses weiter ging, was ihn noch erwartet hat und wie er sein biblisches Alter erreichen konnte. Aber vielleicht wird die Erzählung ja auch in einem Folgeband fortgeführt.
Für mich ist es jedenfalls eines der Bücher, die mir noch lange im Gedächtnis bleiben und mich beschäftigen werden.