Der wahre Kern der Märchen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
nell liest Avatar

Von

Fleur versteckt sich und ihre wilde Seite. Sie hat schlimmes in der Vergangenheit erlebt und das tief in sich begraben. Das kann sie gut, denn sie weiß, wie man Dinge wieder ausgräbt, vor allem im Internet. Als ihr leiblicher Vater stirbt, wird sie mit ihrem Erbe konfrontiert, wohinter viel mehr steckt, als schreckliche Erinnerungen und verdrängte Traumata. Auf der Suche nach Antworten reist sie nach Frankreich und findet nicht nur die Geschichte ihrer Familie, sondern auch zu sich selbst.
„Ich träumte von einer Bestie“ von Nina Blazon war ein aufregender Ritt von der ersten bis zur letzten Seite. Nina Blazon weiß, wie man Geschichten erzählt. Kein Wunder, sie hat viel Erfahrung und nutzte sie, um diesen wahnsinnig komplexen Roman zu schreiben. Ich bin immer noch beeindruckt, weil ich mich trotz momentaner Leseflaute, Fleur und ihrer Suche nicht entziehen konnte. Sie ist für mich ebenso lebendig geworden ist, wie all die anderen Charaktere. Nina Blazon beherzigt ‚show, don´t tell‘ exzellent, so erweckt sie Fleur auf eine Weise zum Leben, wie ich es selten gelesen haben. Zwar konnte ich ihre Angst vor dem Wald und vor Wölfen nicht wirklich nachvollziehen, da es für mich keinen schöneren Ort und keine schöneren Tiere gibt, trotzdem ist diese im Gesamtbild schlüssig und ich konnte mich in Fleur als Person sehr gut hineinversetzen.
Nina Blazon verbindet Moderne mit Vergangenheit, und Märchen, oder besser gesagt die Wirklichkeit hinter den Märchen, spielen eine zentrale Rolle. Sie führt ihre Leser*innen auf eine Reise in ein anderes Land, in eine andere Zeit und behält doch immer einen Fuss im Hier und Jetzt, was mir sehr gut gefallen hat. Auch stilistische muss sich Nina Blazon nicht verstecken. Sie baut gezielte Metaphern ein und wählt gekonnt die richtigen Szenen aus.
Ich freue mich sehr, eine so tolle Autorin gefunden zu haben und ich habe zwar noch keines ihrer anderen Bücher gelesen, aber ich glaube, da ist für Jede*n etwas dabei.