Guter Ansatz

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mike nelson Avatar

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Guter Ansatz. Aber... Nina Blazon verfolgt mit ihrem Roman "Ich träumte von einer Bestie" ein interessantes, belletristisches Projekt - sie ist der Frage auf der Spur, ob und inwieweit Traumata innerhalb der Geschichte einer Familie, auch aus der ferneren Vergangenheit, in die Gegenwart hinein Einfluss nehmen und Befindlichkeiten so prägen kann, dass sie Personen in ihrem gegenwärtigen Leben in irgendeiner Weise behindern. Hierzu wählt die Autorin eine Protagonistin, die Datenforensikerin Fleur, die sich im 'normal life' lieber wegduckt, sich nicht recht auf Beziehungen einlassen will/kann und in der digitalen Welt als 'Jägerin' unterwegs ist, sich aber in ihren nächtlichen Träumen immer wieder als Gejagte träumt. Eine Erbschaft in Frankreich führt sie in die Abründe der Geschichte ihrer Familie. Fleur spürt eine ihr zunächst unerklärliche Verbindung zu Figuren aus dem 18. Jahrhundert. In der Geschichte bleibt Vieles über lange Zeit nicht so richtig greifbar. Ein nicht unbedingt nebensächlich wirkender Erzählstrang vom Beginn der Geschichte wird nicht weiter verfolgt; und erst am Ende kommt die große Erklärung und auch die Bestätigung, dass Traumata über Jahrzehnte und Jahrhunderte hinweg weitergegeben werden können, auch wenn sie ihre Erscheinungsform wechseln. Die Geschichte ist interessant und unterhaltsam, wirkt am Ende aber etwas konstruiert.