Nachts sind alle Wölfe grau

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shinobuya Avatar

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Nina Blazon gehört zu den wenigen AutorInnen, von denen ich blind jedes Buch kaufe, unabhängig davon, ob es sich um ein Kinderbuch, All Age - Fantasy oder, wie in diesem Fall, einem Roman ohne phantastische Elemente handelt.

Erst nach und nach lernen wir die Protagonistin Fleur, eine Datenforensikerin Anfang 30, kennen. Wieso sie nicht vertrauen kann, die Hintergründe über ihre Familie, weshalb sie lieber beige statt rot trägt...all das wird erst nach und nach offenbart, um die Spannung, den dringenden Wunsch noch ein weiteres Kapitel zu lesen, aufrecht zu erhalten.

Ich habe während der Lektüre einiges über Okzitanien, den Mythos der Bestie von Gévaudan und Wolf-Hund-Hybriden gelernt.
Mehr noch habe ich jedoch gelernt, die Welt durch die Augen einer zutiefst misstrauischen, verletzten jungen Frau, Tochter, Schwester und Enkelin zu betrachten, die Menschen in Jäger und Gejagte einteilt, für die sich Anziehung und Angst nahezu identisch anfühlen, und die ein Erbe trägt, das Generationentrauma oder Fluch sein mag.

Die sensiblen, schmerzhaften Thema behandelt Nina Blazon meines Ermessens einfühlsam und mit Respekt.
Es war mir eine Ehre, Fleur auf ihrem Weg in die Gegenwart zu begleiten, mitzufiebern dabei Zitat um Zitat aus diesem wunderbaren Buch zu speichern.