Rotkäppchen und die Bestie von Gévaudan

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babsyz Avatar

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Fleur Martin ist auf den ersten Blick eine ganz normale moderne junge Frau, die einen Großteil ihres Lebens im Internet verbringt. Beruflich Daten-Forensikerin, ist auch ihr Privatleben von Tinder-Dates und Recherchen im WWW geprägt. Doch Fleur hat eine andere Seite: eine Vorliebe für alte französische Märchen und Narben, die sie sorgfältig überschminkt. Als ihr leiblicher Vater Maurice stirbt, reist sie nach Frankreich, um den Nachlass zu regeln. Doch immer tiefer dringt sie in die Geschichte ihrer Familie ein und stößt auf ein sorgsam gehütetes Geheimnis. Und sie lernt, sich ihren eigenen Dämonen zu stellen.

Nina Blazon hat einen spannenden, vielschichtigen Roman geschrieben. Psychologisch interessant ist die Frage, ob sich Traumata über Generationen weitervererben, ob Alpträume manchmal ihren Ursprung in einer längst vergangenen Zeit haben. Dazu wird viel über die Ursprünge und Bedeutung der uns bekannten Märchen, allen voran Rotkäppchen und Rumpelstilzchen, berichtet. Die Verbindung zur Bestie von Gévaudan, die zwischen 1764 und 1767 etwas 100 Frauen und Kinder getötet haben soll, bildet die Grundlage für einige interessante historische Exkursionen. Dabei ist die Atmosphäre immer stimmig und die Personen sind allesamt sehr authentisch beschrieben.

Mein Fazit: spanender, vielschichtiger Roman. Absolute Leseempfehlung.