ungewöhnlich

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Das Cover des neuen Romans der bekannten Autorin Nina Blazon ist geheimnisvoll und ein Blickfang. Die Gestaltung eines schwarzen Hintergrundes, ein buntes Blüten-und Blättermeer und der Frau, deren eines Auge durch diese Blüten hindurchblickt, ist schon sehr besonders, gefiel mir jedoch und paßt gut zum Plot.

Statt des erwarteten Fantasy-Romans, beschreibt Nina Blazon hier in einem Genremix eine Geschichte auf Grundlage einer in Frankreich (immer noch) sehr bekannten Legende: die Bestie des Gévaudan.

Protagonistin Fleur ist Datenforensikerin und checkt bei all ihren Dates erstmal die Hintergrundinfos im Netz. Hier ist ihr Zuhause, sie kennt alle Tricks und surft unter dem Radar.
So weiß sie z.B. schon vor der 1.Begegnung, wie der Auserwählte seinen Kaffee trinkt, welche Urlaubsziele er hatte und welche Beziehungskomplikationen vielleicht sonst noch auftreten könnten.

Fleur lebt in einer WG, sozial eher zurückgezogen und engagiert sich beruflich dennoch auch für die Schwachen.

Nachdem ihr leiblicher Vater verstirbt und sie damit die Wohnung ihrer verhassten Großmutter erbt, macht sie sich auf den Weg nach Frankreich. Um sich ihrer eigenen Vergangenheit zu stellen und auch, um etwas über ihre Vorfahren zu erfahren.

Begleitet wird sie dabei von ihrem (Halb-)Bruder Max, der gerade auch auf Sinnsuche/ Selbstfindung ist bzw. schon im Umbruch, als er es sich und ihr dann endlich eingesteht.
Max überzeugte als Figur total, ist sehr sympathisch und empathisch. Ebenso Fleurs Eltern: ihr liebevoller Stiefvater (= beau-père... der schöne Vater- eine wundervolle Bezeichnung der Franzosen!) und ihre Mutter, die sehr detalliert beschrieben und immer in ihren Handlungen nachvollziehbar waren.

Während Fleur sich also um den Nachlaß kümmern will, kommen alte Erinnerungen hoch. Und sie erfährt von der Legende und der Bestie. War es ein Wolf, ein Werwolf oder doch "nur" ein Mensch, der so viele Menschen tötete?

Für den romantischen Kitzel tauchen noch Antoine (Tomé) und Pierre als Figuren auf.
Beide sorgten auf ihre Art für Spannung bei Fleur und auch der Handlung.

Fleur ist zwar die Hauptperson, blieb' jedoch an vielen Stellen für mich zu blaß. Auch das Hin und Her zwischen Tomé und Pierre war für mich nicht nachvollziehbar, wenn sie sonst immer auf Sicherheit bedacht ist.

Daß sie nicht an Verfolgungswahn leidet, sondern einige traumatische Erfahrungen machen mußte, löste einige Fragen auf und berührte mich beim Lesen sehr.

Die Verknüpfung einer Reise zu ihren Wurzeln und der Legende ist jedoch insgesamt recht stimmig gelungen.
Allerdings war die Entwicklung der Nebenfigur Max für mich viel schlüssiger und auch spannender.

Gute 4* für gute Unterhaltung.