Warten auf den großen Knall

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layakaichi Avatar

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In dem Buch “Ich träumte von einer Bestie” von Nina Blazon, begleiten wir Fleur auf ihrer Reise zu sich selbst und zu den Schrecken der Vergangenheit, die ihre Fühler bis in ihre Gegenwart ausstrecken und sie noch immer zu verfolgen scheinen.

Mein erster Eindruck von Fleur ist der einer melancholischen, vorsichtigen und vor allem misstrauischen jungen Frau gewesen, die mit sich selbst nicht im Reinen ist und noch ihren Platz im Leben sucht, auch wenn sie für sich wohl dachte, ihn schon gefunden zu haben. Dies spiegelt sich auch in ihren Interaktionen mit ihren Mitmenschen wieder, die sie versucht auf Abstand zu halten, egal ob es sich um eine Bekanntschaft oder die Familie handelt.

Das Buch selbst legt einen eindringlichen Start hin und schafft hier und da auch mal eine düstere, bedrückende Atmosphäre, die vor allem Fleur und ihre Familie umgibt. Diese Atmosphäre zieht sich allerdings nicht durch das ganze Buch, wobei das vielleicht gar nicht so schlecht gewesen wäre. Im weiteren Verlauf der Geschichte hätte das Buch, für meinen Geschmack, gerne etwas mehr Düsternis vertragen können.
Die Sprache des Buches hat teils schon fast poetische Ansätze, was sich in der Satzbildung und der Wortwahl wiederspielgelt. Dabei muss erwähnt werden, dass mich diese Wortwahl manchmal hat stolpern lassen, da der Satz so wie er da stand, für mich nicht rund klang.

Auch konnte das Buch meine Erwartungen vom Anfang, im weiteren Verlauf leider nicht aufrechterhalten. Das ganze Buch dreht sich sowohl um Fleurs Familie, als auch um die titelgebende Bestie von Gévaudan. Schon allein für den letzteren Teil erwartet man doch schon eine gewisse Spannung zwischen den Seiten zu finden. Aber leider war dem nicht so.
Die Geschichte entwickelte sich in einem gemächlichen Tempo vorwärts und von diesem Tempo weichen wir nicht ab. Ich wartete beim Lesen immer auf den unweigerlichen großen Knall, aber dieser kam nicht. Es gab einen kleinen Knall, ja, aber dieser war so leise, dass er von dieser gemächlichen Geschichte einfach überrollt wurde.

Für Leser, die Geschichten ohne Hektik mögen, ist das Buch bestimmt genau das Richtige, aber für mich war es das leider nicht.