Das Buch kann begeistern, wenn auch nicht unbedingt mich

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elke seifried Avatar

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Die Geschichte um Helene, die sich Zoe nennt, da sie lieber ein Junge wäre, hat mich sehr betroffen gemacht. Das kleine Mädchen ist Erzählerin. Sie muss heimlich Zeitungen austragen, um dann das erarbeitete Geld genauso heimlich in den Geldbeutel ihrer sehr strengen Mutter zu stecken, damit es etwas zu essen gibt und sie sich für die Familie verantwortlich fühlt. Vielleicht muss die Mutter aber auch recht streng sein, damit sie die Familie mit samt dem alkoholkranken Mann zusammenhalten kann.
Die Freundschaft zwischen Helene und Monsieur Roger beginnt auf dem Nachhauseweg von ihrer Zeitungstour, denn dort trifft sie auf den neuen Nachbar. Der alkoholkranke alte Mann hat wohl in der Irrenanstalt gearbeitet oder gelebt. Von ihm hört sie nur Ausdrücke und Flüche, während er sich auf ein Gewehr gelehnt vorstellt und muss dann noch beobachten, wie er in den Garten pinkelt. Zuerst herrscht also mehr als Antipathie. Dies ändert sich allerdings, als ein Mann versucht Helene zu vergewaltigen. Gott sei Dank ist Monsieur Roger mit seiner Schrotflinte anwesend und greift rettend ein. Der Täter kann relativ schnell gefasst werden. Um sich bei Roger zu bedanken, beschließt das Mädchen seinen alten Stuhl, auf dem er immer vor dem Haus sitzt, auf Vordermann zu bringen. In einer heimlichen Aktion lässt sie ihn über Nacht beziehen. Am nächsten Morgen, als Roger den Stuhl entdeckt, scheint es ganz so, als dass er sich überhaupt nicht freut, dieser weiß allerdings nur nicht, wie er mit der Situation umgehen soll. Im weiteren Verlauf der Geschichte trifft man ihn ja hauptsächlich auf diesem Stuhl thronend an. Er entwickelt sich zum Freund und Helfer für die gesamte Familie, wobei sein Part eigentlich recht kurz kommt.

Vielmehr geht es um Helene bzw. Joe, das Mädchen das eigentlich viel zu früh erwachsen sein muss. Nicht nur Geld verdienen, sondern auch Schwesternbetreuung gehört zu ihrem Job, was sie allerdings auch hingebungsvoll tut.

Einen großen Teil nehmen die Träume Helenes ein. Sie möchte so sein wie Oskar, die Hauptfigur ihrer Zeichentrickserie. Oskar, ebenso wie sie, eigentlich Mädchen, vollbringt Heldentaten, die sie gerne auch in ihrer Umgebung schaffen würde.

Insgesamt war ich jetzt nicht wirklich begeistert. Der negative Grundton, der überwiegt und das Ganze etwas düster und traurig wirken lässt, obwohl es durchaus auch positive Momente gibt, sagt mir nicht ganz so zu. Auch die herben Dialoge bin ich eher nicht gewohnt und daher wirken sie etwas befremdlich für mich. Nett war aber, dass zwischen Helene und Roger eine wenn auch ungewöhnliche Freundschaft entstand.

Ich denke von dem Buch kann man total begeistert sein, ich gehöre allerdings nicht zu der Lesergruppe.