Freunde

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hampelmaennchen Avatar

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Marie-Renée Lavoie wurde 1974 geboren. Sie unterrichtet Literatur am Collège de Maisonneuve in Montréal.

Die 8jährige Hélène und der alte, bärbeißige, fluchende und trinkende Monsieur Roger der viele Jahre in der Psychiatrie gelebt hat und sich in ihrer Nachbarschaft einnistet, nähern sich trotz einiger Widrigkeiten an. Als er ihr sogar bei einer Vergewaltigung beisteht, beginnt eine ungewöhnliche Freundschaft…

Der Roman hat mich sofort fasziniert es ist mir aber anfänglich nicht leicht gefallen mich darauf einzulassen. Es gibt Passagen, die in einer sehr schönen Sprache beeindruckend dahinfließen. Aber es gibt auch sehr surrealistisch anmutende Passagen. Schwierigkeiten hatte ich vor allem bei dem Versuch das Verhalten und die Gedankenwelt des Mädchens mit ihrem angegebenen Alter zu verknüpfen. Erst als es mir gelang dies als quasi Stilelement einzuordnen, erschloss sich mir der Zauber dieser Freundschaft gerade auch in seiner zunehmenden Weichheit. Sehr anrührend fand ich auch die Beschreibung des Elternhauses von Hélène und ihren Schwestern das trotz der emotionalen Grenzen ihrer Eltern, von Liebe durchdrungen scheint. Kein leichter, aber ein sehr lohnender Roman wenn man sich auf ihn einlassen kann.