Hélène

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Joe heißt eigentlich Helene und ist ein zartes 8jähriges Mädchen. Da sie glaubt, als Junge bessere Möglichkeiten zu haben, gibt sie sich eben als Joe aus und setzt ihr Alter gleich um zwei Jahre herauf. Sie lebt mit ihrer Familie in einer eher unterprivilegierten Nachbarschaft in der Nähe einer Psychiatrie. Das Geld für Lebensmittel reicht nie aus und so nimmt sie als Joe heimlich einen Job als Zeitungsausträger an. Das in den frühen Morgenstunden verdiente Geld steckt sie in unbeobachteten Momenten in das Portemonnaie ihrer Mutter, die wiederum Joe/Helene damit zum Einkaufen schickt. Helene hat noch drei Geschwister und einen Vater, der ungern als Lehrer arbeitet und seinen Frust im Alkohol ertränkt.
Als im Nachbarhaus ein alter Mann einzieht, denkt Joe, dass er wie alle Vormieter nach 3 Monaten sang- und klanglos wieder verschwinden wird. Doch Roger bleibt und verbringt seine Zeit in einem alten Sessel im Garten, der ihm von seiner lange verstorbenen Frau geblieben ist.
Im Laufe der Zeit entsteht eine Beziehung zwischen den Protagonisten, die aber nicht so eng ist, wie der Titel vermuten lässt. Obwohl Helene in einer extrem gefährlichen Situation von Roger gerettet wird und sie ihm wirklich auf sehr eindrückliche Weise dankt, sind sie auch danach nicht die unzertrennlichen Freunde, die man erwarten würde. Eine viel größere Rolle spielt eine Filmfigur für Helene, die für sie absolutes Vorbild ist.
„Ich und Monsieur Roger“ ist ein eher leises Buch und in weiten Teilen auch sehr Französisch. Allerdings reicht es meiner Meinung nach nicht an „Die Eleganz des Igels“, mit dem es auf dem Klappentext verglichen wird, heran. Trotzdem ein lesenswertes Buch!