Ein Fiasko...nein, eigentlich zwei

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
bavaria123 Avatar

Von

Auf dem Cover sehe ich einen Passagier im Flugzeug bei der Ankunft auf einer grünen Insel. Ja, und damit trifft das Bild schon einen Teil der Geschichte.

Der Titel "Ich verliebe mich so leicht" könnte zum einen eben jene Insel meinen, oder aber einen anderen Menschen. In der Beschreibung lese ich dann, hier hat sich ein fünfzigjähriger Mann aus Paris in eine dreißigjährige Schottin verliebt. Und die Geschichte erzählt dann die Zeit von seinem Abflug bis zur Rückreise.

Ich muss gestehen, dass ich das vorher in Deutschland veröffentliche Buch "Die Anomalie" von Hervé Le Tellier nicht lesen mochte und es nach etwa der Hälfte abgebrochen habe, was ich ehrlich selten mache. Aber der Autor sollte dann doch noch eine zweite Chance bekommen.

"Ich verliebe mich so leicht" ist ein dünnes Buch mit etwa 120 Seiten. Wobei bei genauem Hinsehen es eher so um die 80 wirklich bedruckte Seiten sind, bei diese dann auch teilweise nur wenig Text aufweisen. Und wozu eine fünfseitige nachgeschobene Aufführung der Kapitel als Inhaltsverzeichnis notwendig ist, erschließt sich mir bei einem so schmalen Buch auch nicht so richtig.

Die Geschichte spricht von einem Held, der glaubt, ein Verführer sein zu können und einer großen, schlanken Heldin, kommt also ohne Namen aus. Das ist nicht unbedingt ein Manko, hier kommt es mir aber vor wie eine Vorlage oder eine Skizze, aus der später mal ein Roman entstehen soll.

Der Schreibstil ist ansprechend, in zweierlei Hinsicht. Zum einen wirklich vom Sprachlichen her, zum anderen wird die Leserschaft eben auch tatsächlich direkt angesprochen. Das gefällt mir, denn wenn ich mich schon nicht so richtig mit den Protagonisten einlassen kann, dann werde ich zumindest so in das Geschehen gezogen.

Ansonsten ist das Buch schnell gelesen und auch schnell wieder vergessen. Nette Unterhaltung für etwa zwei Stunden.

Dafür finde ich den Preis von 20,00 Euro einfach zu hoch gegriffen. Irgendwie passt das nicht, selbst wenn Papier mittlerweile ein eher knapper Rohstoff wird.

Was bleiben sind gut gemeinte drei Sterne und wer sich für diese Begebenheit zwischen einem Held und einer Heldin interessiert könnte sich überlegen, das Buch irgendwo auszuleihen.