Eine Obsession

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lisaliestgern Avatar

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Ich hatte von dem Autor bereits "Die Anomalie" gelesen und hatte schon bei diesem Buch nicht gewusst, was ich davon halten soll.
Hier ging es mir ähnlich.
Das Cover hat mich schon mal überhaupt nicht angesprochen: zu simpel, mehr wie ein Plakat aus den 60er Jahren.
Die Handlung: Ein alternder Mann "unser Held" genannt, reist einer jungen Frau, "unserer Heldin", mit der er in Paris wohl eine kurze sexuelle Beziehung hatte, nach Schottland nach. Er ist verliebt in sie und will sie für sich gewinnen. Eigentlich ist von Anfang an klar, dass sie von ihm nichts mehr will, aber er ruft sie dauernd an, ringt ihr ein paar Treffen ab, will sie küssen, ...
Für mich stellen sich die Fragen: Berechtigt Verliebtsein zu solchen Handlungen? Wo beginnt Stalking, psychische Erpressung, Manipulation? Was ist Verliebtsein überhaupt? Geht es da oft eigentlich nur um Macht und Selbstbestätigung und Angebot und Nachfrage?
Ich habe mich gut in die "Heldin" einfühlen können, denn nervige Männer, die nicht merken, wann es reicht, und die ein Nein nicht akzeptieren, sind mir und wahrscheinlich allen Frauen auch schon begegnet.
Der "Held" ist für mich alles andere als ein Held, denn er ist rundum unsympathisch: oberflächlich, egoistisch, von sich selbst eingenommen. Frauen sind für ihn entweder, falls jung und hübsch, Objekte, in die man sich verliebt. Oder sie sind uninteressant, wie am Ende des Buchs seine "plattnasige", also für ihn unattraktive Sitznachbarin im Flugzeug. Männer, die so ticken, machen mich richtiggehend zornig.
Wollte der Autor aufzeigen, was an dieser Art von Verliebtheit nicht stimmt? Oder denkt und fühlt er genauso wie "unser Held"?