Gefühlvoll

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Ich verliebe mich so leicht

Unser Held befindet sich auf der Reise von Paris nach Schottland. Noch im Flugzeug ist er sich unsicher, ob es eine gute Idee ist, sie mit einem Besuch zu überraschen. Viele Male ruft er sie an, doch ihre Antwort bestätigt seine Befürchtung. Erst am nächsten Tag ist sie bereit, sich mit ihm zu treffen. In dem Moment, in dem unsere Heldin die Bühne betritt, befindet sich die Spannung auf dem Höhepunkt. Wie still ist unser Held geworden, obwohl es in ihm schreit.

Kennt ihr das Gefühl, wenn euch die Person, an die ihr euer Herz verloren habt, entgleitet? Hervé Le Tellier hat dieses Gefühl in all seinen Nuancen in Form einer leisen Tragödie niedergeschrieben. Kennt ihr die Hoffnung, die aufflammt, wenn ihr auch nur das kleinste Fünkchen der Zaghaftigkeit eures Gegenübers erhascht? Erinnert ihr euch an die Selbstzerfleischung, wenn man alle Fehler auf sich bezieht. Wie konnte man je Anziehungskraft ausüben? Mit diesem Körper. Diesem Gesicht.

Der Moment, in dem sich eine Person von einem trennt, ist überlagert von wild übereinanderlappenden Emotionen. Von Feuern der Trauer, der Selbstverachtung, dann wieder der Verleugnung und falschen Hoffnung. Hervé Le Tellier schafft es, diese Feuer literarisch einzufangen und als Windhauch in Worte zu fassen. Leise klingen die Gefühle heraus, niemals laut und überwältigend. Hier und da setzt er feine Metaphern, niemals harte Bilder.

Ich verliebe mich so leicht. Kennt ihr das Gefühl?