Gekränkte Eitelkeit

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wilde hummel 1 Avatar

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Hervé Le Tellier hat ein sehr schlankes Buch geschrieben. Nicht nur das Buch ist dünn, dünn ist auch die Geschichte. Da reist, oder besser ausgedrückt, da jagd ein alternder Mann einer deutlich jüngeren Frau hinterher, mit der er eine kurze Affäre in Paris erlebte. Ein wenig mehr Lebenserfahrung würde man diesem Helden schon wünschen, damit er nicht mit einer solchen Selbstüberschätzung in eine absehbare Zurückweisung stolpert. Aus einer eher sexuellen Begegnung möchte unser Held eine tiefergehende Liebesbeziehung mit Zukunftsversprechen erzwingen. Da macht er sich was vor und die Zurückweisung kränkt seine Eitelkeit, mehr aber auch nicht. Da hat er sich halt mal selbst getäuscht und nun muss er die Enttäuschung verkraften. Der Held ist nicht mehr jung und will es doch bleiben. So interpretiert er die Absage der Angebeteten stark auf seine äußere Erscheinung, wo er doch eher darüber nachdenken sollte, dass sein Überfall zwangsläufig Fluchttendenzen und Abgrenzung seitens der jungen Frau auslösen muss. Das Buch hat wenig Tiefgang, die Geschichte bleibt dünn wie das Buch und die Obsession des Helden ist den Preis nicht wert. Leider keine Empfehlung.