Kleinod

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eckenmann Avatar

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Diesen Rowohlt-Roman halte ich für ein kurzes leichtes Lesevergnügen in meiner Hand und blättere die in zwölf Kapiteln beschriebene Begegnung der beiden Helden (unsere Heldin und unser Held - wie sie Hervé Le Tellier fasst) durch.
"Ich verliebe mich so leicht" hat etwas Sprödes und Schönes zugleich.
Aus Sicht des Mannes kann ich mich wohl als annähernder Altersgefährte in dessen Gedankengänge übers Abfinden mit dem Altern und leises Aufbegehren und Liebessehnsucht eindenken und mitfühlen.
Ich finde eine Schwebe zwischen vorausahnender Vergeblichkeit der Liebesmüh beschrieben und zugleich rauscht eine sanfte Melancholie vorüber.
Immer wieder ist eine Distanz des Erzählers zum Helden spürbar.
Gelegentlich finde ich kostbare und schräge Worte und Wendungen über das Verlangen und den Verlust.
Insgesamt war es für mich eine kurzweilige zuweilen spröde und schottisch schroffe anderseits auch französisch charmante und ausufernde Erzählung einer Annäherung und Entfernung. Cover und Titel versprechen dabei mir eine Liebesreise, die ein wenig auf die falsche Fährte führen kann... Im Nachgang las ich mir die Kapitelüberschriften durch und hatte dabei noch einmal einen Schnelldurchlauf der Schottlandreise des Helden.
"Ich verliebe mich so leicht" war mir eine eine willkommene Abwechslung und Abkühlung im Spätsommer. Ungewöhnliche Geschichte mit namenlosen Figuren. Die Sprache ist im Gegenwärtigen gehalten und kommt ohne direkte Dialoge aus.