Leicht und schwer zugleich

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betty02 Avatar

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Der kurze Roman oder besser gesagt die Novelle "Ich verliebe mich so leicht" von Hervé Le Tellier, gibt einem Einblick in das Leben des Protagonisten, der sich in Frankreich in eine Frau verliebt und mit ihr eine Affäre beginnt.
Er verliebt sich offenbar sehr leicht und eben in die Protagonistin, die jedoch eine ernsthafte Beziehung zu führen scheint.

Der Schreibstil ist besonders. Man bleibt als Leser stets außen vor, denn man erfährt nur grobe Rahmenbedingungen und ein paar sekundär wichtige Details, aber im Grunde kann man mit den beiden Protagonisten nicht warm werden. Sie werden im gesamten Text mit "der Held" und "die Heldin" tituliert und mehr als ihr ungefähres Alter erfährt man tatsächlich nicht. Und obgleich man sich als Leser nicht integriert fühlt, kann man dennoch mitfühlen und den Zwist erleben.
Diese Kunst mit Worten so eine verschlungene, zugleich leichte und offensichtliche Sprache zu schaffen ist außergewöhnlich und lesenswert.

Ich kannte bisher nichts von diesem Autor und werde ganz bestimmt mehr lesen. Allerdings muss man defnitiv betonen, dass die Geschichte und die Probleme unseres hier bechriebenen Helden wirklich eher platter Natur sind und man nicht besonders davon berauscht wird. Dieses Buch besticht eben weniger durch den Inhalt, als durch den Stil.