Leider belanglos

Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
kopfkino Avatar

Von

Mit "Ich verliebe mich so leicht" beschert Hervé Le Tellier dem geneigten Leser ein kleines, übersichtliches Büchlein mit kurzen bis sehr kurzen Kapiteln. Der Inhalt lässt sich nur schwerlich zusammenfassen ohne zu spoilern, denn viel passiert nicht - und das ist nun schon fast gespoilert.

Probieren wir es trotzdem. Ein Mann um die 50 (genannt "der Held") ist verliebt in eine zwanzig Jahre jüngere Frau (genannt "die Heldin"), denn offensichtlich, geht man nach dem Buchtitel, verliebt er sich (so) leicht. So weit, so gut. Die Heldin befindet sich aus privaten Gründen in Schottland, sodass unser liebestrunkener Held sich berufen fühlt, ihr nachzureisen, um ihr nahe zu sein. Allzu begeistert, so viel darf verraten werden, ist unsere Heldin von seinem Vorhaben jedoch nicht.

Et voilà, das war es im Prinzip auch schon. Große Gefühle? Vielschichtig gezeichnete Charaktere? Gar ein Plot? Fehlanzeige. Held und Heldin bleiben fremd, langweilig, belanglos, austauschbar. Mehr noch, sie waren mir sogar reichlich egal.
Seltsam für einen Roman, der laut Buchumschlag "geistreich" und "feinfühlig" sein soll. Seltsam das Verhalten des Protagonisten, dessen Gefühle für die Heldin sich dem Leser einfach nicht erschließen. Seltsam auch die unpersönlichen Bezeichnungen "Held" und "Heldin", von denen ich mir gekonnt eingesetzte Stilmittel erhofft hatte, doch auch diese Chance bleibt verspielt.

Letztlich ist "Ich verliebe mich so leicht" leider belanglos und nichts, das im Gedächtnis bleibt. Schade.