Verliebt in die Liebe?

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
lesehorizont Avatar

Von

"Ich verliebe mich so leicht" ist das erste Buch, das ich von Hervé Le Tellier gelesen habe. Von "Die Anomalie" habe ich sehr viel gehört, es aber noch nicht gelesen.

Im neuen Roman geht es um das Verliebtsein und dessen Tücken. Der etwa 50 jährige "Held" der Geschichte unterhält seit zwei Monaten eine Affaire mit einer deutlich jüngeren "Heldin", der er nun aus einer spontanen Eingebung heraus mit dem Flieger nach Schottland folgt. Er zerplatzt fast vor Sehnsucht, will sie treffen. Doch dies ist keine gute Idee, ist seine "Heldin" doch vergeben und will das Verhältnis beenden. Bereits während er noch im Flieger sitzt, spürt man als Leser, dass diese Reise anders als geplant verlaufen wird. Aber liebt der "Held" wirklich seine "Heldin" oder nicht doch letztlich das Gefühl des Verliebtseins? Wiederholt begegnet er anderen jungen Frauen, die auf ihn durchaus auch eine Wirkung erzielen...

Ich war nach dem Riesenerfolg von "Die Anomalie" sehr gespannt auf dieses Buch. Ein Roman über die Liebe beziehungsweise das Gefühl des Verliebtseins - ich war unsicher, ob das etwas für mich sein könnte. Ich began die Lektüre jedoch unvoreingenommen, um mich überraschen zu lassen und mir ein erstes Bild vom Autoren und seiner Schreibkunst zu machen. In sprachlicher Hinsicht ist das Buch sehr gut und flüssig zu lesen. Hierzu tragen auch die kurzen Kapitel bei, denen immer eine knappe Aussage vorangestellt ist, worum es im Kern gehen wird. Ich habe das Buch mit Freude und in einem Zug durchgelesen. Die Geschichte ist zwar nicht sonderlich spektakulär. dennoch hat mir gut gefallen, wie hier mit dem Gefühl des Verliebtseins gespielt und die Ausweglosigkeit einer unmöglichen Liebe beschrieben wird. Die Charaktere fand ich dabei ansprechend skizziert, auch wenn ich weder Sympathien noch Antipathien entwickelt habe. Gut gefallen hat mir auch die Schlussszene, über die ich hier aber selbstverständlich nichts verraten werde.

Alles in allem stellt "Ich verliebe mich so leicht" meines Erachtens eine kurzweilige und unterhaltsame Zwischendurchlektüre dar, die dazu einlädt, die rosarote Brille, die Verliebte oft aufsetzen, mal abzunehmen. Also solche empfehle ich das Buch gerne weiter.