Verwunderlich...

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
buecher_liebefeld Avatar

Von

Nach dem Riesenerfolg von Die Anomalie kommt Ich verliebe mich so leicht verwunderlich daher. Ein Mann um die 50 reist durch Europa, um seine zwanzig Jahre jüngere Geliebte zu treffen. Diese ist gebunden und scheinbar nicht wirklich darüber erfreut diesen Mann zu treffen. Er möchte sie davon überzeugen, sich für ihn zu entscheiden, doch schlussendlich muss er einsehen, dass diese zarte Pflanze von Liebe keine Zukunft haben kann.

Der Erzählstil von Hervé Le Tellier ist zunächst gewöhnungsbedürftig. In der gesamten Erzählung gibt es keine wörtliche Rede und die Protagonisten werden als „unser Held/unsere Heldin“ bezeichnet. Dadurch wird eine gewisse Distanz erzeugt und der Leser kann keine direkte Identifikation mit den Personen aufbauen. Der Held – also der Mann als Hauptprotagonist erscheint dadurch beliebig austauschbar. Alle Figuren bleiben das gesamte Buch hinweg seltsam fremd und unnahbar. Der Held möchte vor allem seine eigenen Bedürfnisse gestillt wissen und drängt sich der Heldin förmlich auf. Hier muss der Leser selbst entscheiden, ob in der Liebe wirklich alles erlaubt ist oder ob es schon in Richtung Stalking driftet.

Das große Thema der Liebe ist in diesem Roman zwar omnipräsent, bleibt aber dennoch oberflächlich und unausgereift. Die Handlung plätschert meiner Ansicht nach die gesamte Zeit nur so dahin und erreicht keinerlei Tiefe. Am Ende bleibt der Leser ratlos zurück.

Von mir gibt es allein schon vom Preis-Leistungs-Verhältnis keine Kauf- und Leseempfehlung.