Wunderbar banal

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zeilenlang Avatar

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Was gibts zu sagen? Fangen wir beim Grundlegenden an. Die Sprache von le Tellier ist wunderbar flüssig und klar. Der Stil lakonisch und trocken. Und darin liegt der Humor, der dem ganzen Schreiben von le Tellier seinen Esprit gibt. Die Kapitel sind kurz und jedem Kapitel ist eine Überschrift mit Sinnspruch vorangestellt. Bisschen so wie in einem Tarantino Film. Liest sich herrlich im Zug zwischen zwei U-Bahnhöfen. Eine allzu lange Fahrt darf man aber nicht antreten, da die Geschichte knappe 100 Seiten umfasst - Wohlgemerkt in einem Formart bei dem schon üppig weißer Rand oben, unten und an den Seiten gelassen wurde. Ein Taschenbuchformat ergäbe ein wirklich sehr dünnes Reclam-Heftchen. Aber ich will hier ja nicht über die Länge der Geschichte meckern. Denn hierauf kommt es bekanntlich ja nicht an. In der Kürze liegt ja die Würze (siehe doch Eduard von Keyserling und „Am Südhang“ zum Beispiel). Die Geschichte selbst ist nicht außergewöhnlich, man mag behaupten fast schon banal. Aber das ist gerade das Schöne. Unser „Held“ der seiner „Heldin“ hinterher reist - obwohl nicht eingeladen - beginnt in dieser peinlichen Atmosphäre der missmutigen Duldung über die Liebe, das Alter und das Leben zu sinnieren. Irgendwie will unser „Held“ dann aus der ganzen Nummer schnell raus. Oder doch nicht? Ist er vielleicht doch richtig verliebt in die Heldin. Oder ist das nur Verlangen. Schwierig. Schwierig. Und dann die ganzen Schafe. Das ergibt ein paar amüsante und zumindest für die Leserschaft heitere Momente. Empfehlung als Lektüre für ein graues Wochenende im Spätherbst, bevor man selbst zu sinnieren beginnt. Aber dann aus der schottischen Sparsamkeit heraus doch bitte als Taschenbuch.

Und das Cover? Gut. Das Cover gefällt. Ein Mann so schemenhaft als er könne er jeder und niemand sein. Blick Richtung Klippen mit saftigem Grün. Sachlich schlicht. Sieht gut aus im Bücherregal. Ach, und das Buch hat ein Lesebändchen! Begrüßenswert! Hurra! Das kann ein Taschenbuch natürlich nicht.