Der Inhalt überzeugt mich nicht

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philomina Avatar

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Das Buch macht von der Papier- und Verarbeitungsqualität her einen hochwertigen Eindruck: Die Seiten dieses Hardcover-Buches sind aus dickem Papier und das Buch besitzt einen schönen Farbschnitt und eine gut verarbeitete Buchbindung.

Der Inhalt kommt mir eher wie ein Online-Blog vor: Kurze Texte auf für die Textmenge eigentlich zu großen Seiten. Dies mag zum Einstieg in ein Thema gut sein, aber dieser Stil zieht sich durchs ganze Buch und lässt mich Tiefgang vermissen. Die recht leeren Seiten bieten zwar Platz für Anmerkungen, aber mal ehrlich: Wer von uns schreibt ein ganzes Buch mit Anmerkungen voll - und das auf jeder Seite (zumal es sich hier eben leider nicht um tiefgehende Texte handelt, die großartige Anmerkungen hervorrufen)?
Ich hatte mir von dem Buch mehr versprochen. Hier wird aber -so wie es sich liest- krampfhaft versucht, alttestamentliche Geschichten auf Personen aus der heutigen Zeit anzuwenden und das gelingt diesem Buch meines Erachtens nur bedingt.

Positiv ist hervorzuheben, dass die Illustrationen schön und ansprechend gestaltet sind. Ebenfalls positiv erscheint mir die am Beginn stehende Anleitung, die Anregungen bietet, wie dieses Buch genutzt werden kann.
Auch gelungen finde ich die jeweils aus der Ich-Perspektive dargestellten biblischen Figuren und der sich anschließende kurze biblische Kommentar.

Aber wie oben schon erwähnt erscheint mir der Transfer von den alttestamentlichen Geschichten zu den Personen der heutigen Zeit nicht schlüssig. Ziel und Anliegen einer Exegese (die einem solchen Buch, das sich mit biblischen Texten befasst, ja zugrunde liegen müsste) müsste doch sein, den theologischen Kern herauszuarbeiten, den die biblische Geschichte transportiert, der als theologische Kernaussage dann auch in andere Zeiten übertragen werden kann. Vor diesem Hintergrund erscheinen mir die Personen aus der heutigen Zeit, die in dem Buch zu Wort kommen, etwas wahllos ausgewählt, da ihre Zuordnung zu den jeweils biblischen Geschichten zumeist austauschbar ist (die Lebensgeschichten und -herausforderungen der Charaktere aus der heutigen Zeit sind sich größtenteils untereinander sehr ähnlich, während die herangezogenen biblischen Geschichten ja doch sehr unterschiedliche Kernaussagen und theolog. Motive beinhalten, die man durchaus auch für eine jugendliche Zielgruppe differenziert und mit differenzierter ausgestalteten Gegenwartsbezügen aufbereiten könnte).

Nicht ganz klar geworden ist mir darüber hinaus die Zielgruppe, die dieses Buch hat: Am ehesten würde ich das Buch in einer kirchlichen Jugendgruppe sehen, in der dieses Buch als Gesprächsanlass oder -einstieg dienen könnte.

Ich vergebe ungern nur zwei von fünf Sternen, aber mich konnte dieses Buch einfach nicht überzeugen.