Ida

Eine Lebensgeschichte

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sassenach123 Avatar

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Eine Lebensgeschichte

Ida von Katharina Adler

Der Fall Dora wurde lange Zeit kontrovers diskutiert. Sigmund Freud veröffentlichte die Erkenntnisse aus seinen Sitzungen mit Ida Bauer unter diesem Namen, von der ärztlichen Schweigepflicht sah er dies nicht berührt.....
In diesem Hörbuch präsentiert eine Verwandte von Ida Bauer deren Lebensgeschichte, erzählt was es mit Freuds Deutungen auf sich hat.

Ida Bauer wurde 1882 in Wien geboren. Ihr Vater war wohlhabend, die Textilindustrie bescherte der Familie ein gutes Auskommen. Ida hatte noch einen älteren Bruder, Otto Bauer, der später ein bekannter österreichischer Politiker wurde.
Schon in jungen Jahren war Ida oft krank, mal war es ein Husten, Migräne oder ihr versagte für längere Zeit die Stimme. Auffällig ist, dass auch der Vater oft kränkelt, und Ida schon in jungen Jahren für seine Pflege verantwortlich ist. Auch Idas Mutter ist oft unpässlich.
Als die Beschwerden zunehmen, stellt der Vater sie Freud vor, hatte der ihm selbst kürzlich noch gut geholfen.
Freud lässt sich von Ida im Verlauf der Geschichte zwei Träume erzählen. Was er aus diesen Träumen deutet, war für mich nur schwer nachvollziehbar. Er unterstellte Ida einige Dinge in sexueller Hinsicht getan zu haben. Ida ist verunsichert, ist aber dennoch durchsetzungsstark genug, alles zu dementieren. Später bricht Ida mit Freud, was nur eine logische Konsequenz ist.
Doch eigentlich hat Ida wirklich jemanden gebraucht, der ihr hilft mit einigen schlimmen Erlebnissen fertig zu werden. Die Ehe der Eltern ist zerrüttet, der Vater geht fremd. Ida wird von einem Mann bedrängt, und niemand glaubt ihr. Das würde vielen Menschen die Stimme rauben, doch Ida muss alles mit sich ausmachen. Ob diese fehlende Verarbeitung aus Ida einen selbstbezogen Menschen gemacht hat, der andere oft kritisiert, selbst aber keine Kritik umsetzen kann, mag ich nicht zu beurteilen, denkbar wäre es.

Dieses Hörbuch erzählt das Leben der Ida Bauer. Erzählt wie sie ihren Mann Ernst kennenlernt, wie ihr Leben mit ihm und ihrem gemeinsamen Sohn Kurt verläuft. Es lässt den Hörer teilhaben, wie Ida ihr Leben in die Hand nimmt, als kein Geld mehr da ist, die sorglosen Einladungen im Prunk nicht mehr stattfinden können. Es erzählt wie Ida in Österreich der Kriegszeit als Jüdin an ihre Grenzen stößt und letzendes nach Amerika auswandert.
Wie Freuds Analyse mit hineinspielt, wurde für mich irgendwann zur Nebensache, die es im Grunde genommen auch ist, denn hier wird schlicht und ergreifend ein Leben geschildert. Und da hat die Autorin in meinen Augen glaubhaft und interessant hinbekommen.
Die Hörbuchfassung wird von der Österreicherin Petra Morzé gesprochen. Habe mich mit dem Erzählstil ein wenig schwer getan, mich aber recht schnell daran gewöhnt. Die österreichische Mundart passt gut!