Ida

Hatte mehr erwartet...

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lia48 Avatar

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INHALT:
Ida Bauer wurde im 20. Jahrhundert bekannt als der "Fall Dora", in Freuds Psychoanalyse. Bereits im Alter von 12 Jahren erkrankt Ida immer wieder. Von da an begleiten sie Husten, Magenkrämpfe und Sprachlosigkeit durch ihr Leben. Sie sucht mehrere Ärzte auf, die zum Teil recht grausame Therapien an ihr versuchen. Jedoch ohne Erfolg.
Im Jahre 1900 beginnt Ida im Alter von 18 Jahren eine Kur beim Psychoanalythiker Sigmund Freud, die sie jedoch schon nach kurzer Zeit eigenmächtig abbricht.
Katharina Adler berichtet in ihrem biografischen Roman über ihre jüdische Großmutter und deren Leben zwischen Krankheit und Weltkriegen. Die beleuchtet neben der Krankengeschichte Idas, die familiären als auch die politischen Verhältnisse der damaligen Zeit.

MEINUNG:
Die Geschichte beginnt, als Ida 1941 mit 58 Jahren nach Chicago zu ihrem Sohn reist und geht dann zurück bis in Idas Kindheit.
Für mich hat das Buch sehr stark angefangen. Ich fand Idas Charakter unglaublich spannend, ihre Krankengeschichte & Arztbesuche haben mich interessiert und auch die Schilderungen der familiären Ereignisse empfand ich als gelungen.
Ich mochte den Schreibstil der Autorin unglaublich gerne. Dieser passte wunderbar zur damaligen Zeit. Die häufig verwendete indirekte Rede im Konjunktiv, hat den Schreibstil auf mich besonders wirken lassen.
Leider wurde die Geschichte für mich im Verlauf immer schwächer.
Die politische Situaion bekam einen immer höheren Stellenwert in der Geschichte, wurde für mich jedoch leider recht unspektakulär erzählt.
Auf mich wirkte die Geschichte manchmal etwas "chaotisch". Sie springt mal vor und dann wieder zurück in der Zeit, was man mögen muss. Mir waren es ein paar Sprünge zu viel.
Meistens wird aus Idas Sicht erzählt, selten aus anderen Perspektiven. Hier hätte ich mir gerne eine Konstante gewünscht (entweder nur aus Idas Sicht, oder durchgehend aus abwechselnde Perspektiven), damit es strukturierter gewirkt hätte.
Trotz des interessanten Charakters, konnte mich Idas (Innen-) Leben emotional nicht erreichen.
Mit den vielen Längen wurde die Geschichte für mich mit der Zeit immer uninteressanter, obwohl deren Inhalt viel Potential gehabt hätte. Viele meiner Fragen bzgl. Ida (ihrer Krankengeschichte, ihrem Charakter, usw.) blieben unbeantwortet.