Ida

Interessantes, aber schweres Leben

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
meikymeik Avatar

Von

Man glaubt nicht, dass es jemand gibt, eine Therapie bei dem berühmten Sigmund Freud vorzeitig und freiwillig zu beenden - Ida scheint mürrisch, überheblich, nie zufrieden und immer schlecht gelaunt zu sein. Dazu scheint ihre psychische Krankheit immer mit gleichzeitigem, physischen Unwohlsein zusammenzuhängen. Deswegen ergreift man erst für alle Personen, denen sie begegnet, Partei und merkt erst spät, dass es die anderen sind, die lügen, sie schikanieren und gegen sie sind, und stellen sie als Phantasierende dar obwohl eigentlich sie das Opfer ist. Und so hört man die Geschichte von Ida, in der neben ihrem mitreißenden Leben von ihrer Hysterie erzählt wird, und kann ihren Thearpieabbruch sehr gut verstehen.

Erst fand ich es ganz schwierig der Sprecherin Petra Morzé zuzuhören. Es schien monoton vorgelesen, alle Personen klangen gleich und waren schwer zu unterscheiden. Doch ich habe mich tatsächlich daran gewöhnt und finde ihren Stil mittlerweile sehr angenehm.

Katharina Adler erzählt vom Leben ihrer Urgroßmutter in verschiedenen Zeitsprüngen, am Anfang ist es sehr durcheinander, teils verwirrend und man weiß oft nicht, wo und wann man gerade bei wem warum ist. Zum Glück löst sich im Laufe der Geschichte alles auf.

Freuds Hysterieanalyse an Ida ist sehr frustrierend und man fühlt richtig mit, wie machtlos sie gegenüber seinen Diagnosen ist. Man fragt sich die ganze Zeit, ob Freud Ida nicht verstehen will, absichtlich solch falsche Analysen stellt oder sie einfach nur nicht versteht? Ich habe den Eindruck, dass er ihr bloß seine Sichtweise aufdrängen und einreden will, diese aber gar nicht zu ihrem Fall passt. Und ob er auch bei all seinen anderen Patienten falsche Theorien gestellt hat?

Insgesamt will ich diese Geschichte ungern bewerten, weil es ja wirklich eine wahre Begebenheit und Ida so passiert ist. Ich glaube ich habe auch nicht ganz reingefunden und zum Ende des Hörbuchs hätte ich mir gerne noch eine Verbindung zur Urenkelin und Autorin gewünscht.