Anna Martens – Identität unbekannt

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diana pegasus Avatar

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Anna Martens – Identität unbekannt

Die Kriminalberichterstatterin Claudia Brandes wird von ihrem Chef zu einem Tatort geschickt. An einem Weiher in München wird die Leiche eines Mädchens gefunden. Obwohl sie liebevoll eingewickelt wurde ist das Mädchen in keinem guten gesundheitlichem Zustand.
Auch mit Hilfe der Medien kann das Mädchen nicht identifiziert werden. Niemand scheint es zu vermissen.
Der befreundete Kriminalkommissar Steffen Drews bezieht Claudia mit in die Ermittlungen ein, doch schon bald sind sie sich uneinig über die Hintergründe der Tat.
Aufgrund ihrer eigenen Vergangenheit belastet Claudia das Schicksal des Mädchens enorm und so fängt sie auf eigene Faust an zu ermitteln.
Sie landet in einem Sumpf aus menschlichem Versagen, Angst und menschlichen Abgründen und gerät dabei selbst in Gefahr.

Der Roman ist flüssig und locker geschrieben und lässt sich leicht lesen. Die Stimmung des Buches ist überwiegend gedrückt.
Die Handlung ist spannend, streckenweise langatmig, sehr detailreich, aber glaubhaft und erschütternd.
Ich konnte mich gut in die Geschichte einlesen und hatte das Gefühl direkt im Geschehen zu stehen.
Dieses Buch hat mich in die komplette Palette der Emotionen entführt.
Der etwas langatmige, sehr detailreiche Erzählstil im Wechsel mit der spannungsgeladenen Atmosphäre führte trotzdem dazu, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte und es in einem Tag durchgelesen hatte.
Ich konnte mich gut in die Gefühlswelt der Hauptpersonen rein versetzen.
Claudia Brandes war mir anfänglich sympathisch, das verlor sich aber nach einiger Zeit. Sie wirkte streckenweise distanziert, verbissen und überheblich, wurde aber im Verlaufe des Buches wieder sympathischer, als man mehr über ihre Vergangenheit lesen konnte. Das Schicksal des kleinen Kindes geht ihr sehr nah und sie tut alles menschenmögliche um die Identität des Kindes aufzudecken. Auch wenn Claudia nicht mein Favorit ist, hat die Autorin es geschafft eine Figur mit einer tiefen Persönlichkeit zu erschaffen, die glaubwürdig ist.
Kriminalkommissar Steffen Drews war mir durchweg sympathisch. Mit seiner lockeren, flirtigen Art(manchmal übertreibt er es ein bisschen) ist er kompetent, hilft Claudia bei ihren Ermittlungen und ist ein Charakter über den ich gerne noch weiteres lesen möchte.
Hendrik van Holten ist der Kollege von Claudia, hilft ihr bei den Ermittlungen und steht ihr freundschaftlich nahe. Er ist ein herzensguter Mann, hat aber trotzdem seine Meinung, die er Claudia auch ungeschont an den Kopf wirft.
Die weiteren Charaktere waren mir je nach Rollenverteilung sympathisch/unsympathisch, gut ausgearbeitet und haben die Geschichte gut abgerundet.
Alle Charaktere sind detailreich beschrieben, glaubhaft dargestellt und es machte mir beim Lesen Freude, mit ihnen Zeit in ihrer Welt zu verbringen.
Die Örtlichkeiten und das Geschehen rundherum sind gut beschrieben, was mich noch besser in die Geschichte hinein finden ließ.
Die Handlung war abwechslungsreich, spannend, düster, emotional und überraschend.

Die Autorin verbindet am Ende des Buches alle Handlungsstränge.
Das Buch ist als Thriller gelistet, allerdings fehlte mir hierfür tatsächlich etwas Spannung und Thrill.
Das Buch ist nicht schlecht, vor allem auch, weil einige aktuelle politische Themen angesprochen werden, die erschütternd und interessant zu gleich sind.
Wer also Bücher mit spannender Handlung mag, die streckenweise etwas tempoärmer zur Sache kommen, emotional und detailreich sind, ist mit diesem Buch genau richtig.

Das Cover ist eher schlicht gestaltet, weiß und grau, mit Teichgras und blutroter Schrift. Das Cover und auch der Titel stehen im Einklang mit dem Buch.

Fazit: Interessante Geschichte. Emotional. Tiefe Einsichten in menschliche Abgründe. Aktuelle politische Themen.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 4 Sterne.